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DRV-Jahrestagung: "Das Ziel heißt klimaneutrale Mobilität"

Auf der Jahrestagung des Deutschen Reiseverbands (DRV) in Griechenland hat Norbert Fiebig CO2-neutrale Mobilität zum wichtigsten klimapolitischen Ziel für die Touristik ausgerufen. 

Im Mittelpunkt der DRV-Jahrestagung, die in diesem Jahr an der Costa Navarino am westlichen Peloponnes mit rund 430 live- und rund 200 virtuellen Teilnehmern stattfindet, stehen ganz klar die Themen Klimaschutz, Fachkräftesicherung und die Corona-Pandemie. "Das Ziel heißt klimaneutrale Mobilität" - Erklärt DRV-Chef Norbert Fiebig. Die Politik müsse durch klare Weichenstellungen endlich dafür sorgen, dass die Entwicklungen schneller vorangetrieben würden. Aber auch die Branche selbst sieht Fiebig in der Pflicht.

Zukunft des Reisens liegt in der Klimaneutralität

„In Anbetracht des Klimawandels mit seinen sehr deutlichen Zeichen sage ich ganz klar: So können wir nicht weitermachen!“ – mit diesen deutlichen Worten beginnt der Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV) Norbert Fiebig seine Rede zur DRV-Jahrestagung 2021. Damit kommt er unmittelbar auf eine der größten, wenn nicht die größte Herausforderung der Zukunft zu sprechen. „Das Ziel heißt: CO2-neutrale Mobilität“, so Fiebig.

Der übergroße Anteil der schädlichen Emissionen beim Reisen entstehe durch die Mobilität – derzeit vor allem durch Flüge. „Das ist unsere Achillesferse – hier liegt aber auch der größte Hebel zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks.“ Wichtig seien in diesem Zusammenhang die weitere Modernisierung der Flugzeugflotten, optimale Flugrouten – Stichwort Single European Sky – sowie vor allem der Einsatz von synthetischen Kraftstoffen aus nachhaltigem Strom. „Die Politik muss durch eine klare Weichenstellung entschlossen dafür sorgen, dass die Entwicklungen in diesem Bereich schneller vorangetrieben werden“, fordert der DRV-Präsident. „Denn nur die klimaneutrale Mobilität sichert die Freiheit des Reisens dauerhaft.“

Auch die Reisewirtschaft könne und müsse deutlich mehr tun – auch wenn schon heute immer mehr nachhaltige, klimaschonende Angebote in den Markt gestellt werden. „Wir als Reisewirtschaft sind Teil des Problems, aber wir sind auch Teil der Lösung. Wir werden Transparenz schaffen und wir werden Reise mit einem nachvollziehbaren CO2-Abdruck versehen. Und wir wollen die Reisenden beraten. Darüber wie CO2 bei der Reise eingespart werden kann, aber auch über Kompensationsmöglichkeiten.“ Klar sei – so der DRV-Präsident: „Klimaschutz gibt es nicht zum Nulltarif – und davon müssen wir auch die Reisenden überzeugen.“

Corona-Pandemie: Keine durchschlagende Erholung

Die Corona-Pandemie trifft die Branche das zweite Jahr in Folge besonders hart - und mit Blick auf die wirtschaftlichen Ergebnisse des zu Ende gehenden Touristikjahres 2020/21 (1.11.2020 bis 31.10.2021) sei aktuell auch noch keine Erholung in Sicht. „Auch wenn Sommer und Herbst eindeutig gezeigt haben, dass die Reiselust zurück ist sehen wir im gesamten ein Umsatzminus von knapp 70% im Vergleich zu Vor-Corona“, so der DRV-Präsident. 
Mit Blick in die Zukunft betont Fiebig: „Wir werden noch eine Weile auf Sicht fahren müssen und gleichzeitig alle Stellschrauben für den weiteren reibungslosen Restart bewegen müssen.“ Viele der Unternehmen hätten die Zeit der Krise bereits konsequent genutzt, um sich effizienter, schlagkräftiger und digitaler aufzustellen. „Damit sinkt auch die Krisenanfälligkeit – und das ist die Basis für eine erfolgreiche Zukunft.“

Fachkräftemangel durch Corona weiter verschärft

In Folge monatelanger Kurzarbeit, Angst um den Arbeitsplatz und unklarer Perspektiven für die Zukunft haben viele gute Touristikerinnen und Touristiker die Branche verlassen. In einer aktuellen DRV-Umfrage haben zwei Drittel der Reiseveranstalter und 50% der Reisebüros bestätigt, dass sie in der Pandemie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verloren haben, weil sich diese entschieden hätten zu gehen. „Neue Kräfte für unsere Branche zu begeistern, gestaltet sich in der aktuellen Situation äußerst schwierig“, so der DRV-Präsident. Laut DRV-Umfrage haben 60% der Befragten Probleme, offene Stellen neu zu besetzen. „Das ist eine der großen Herausforderungen der Zukunft und die Frage lautet: Wie können wir diese Entwicklung stoppen, wie können wir ihr entgegenwirken?“

Entscheidend sei, was die Reisewirtschaft an Attraktivität in den Wettbewerb um guten Nachwuchs einbringen könne. „Die Ertragskraft unserer Geschäftsmodelle macht es nicht leichter. Zumindest was die Bezahlung angeht, können wir mit margenstärkeren Branchen nicht mithalten“, erläutert Fiebig. In Zukunft gehe es um Fragen der Organisation von Arbeit, um Führungsmodelle und Entlohnung aber auch um das Image und die eingeschätzte Zukunftsperspektive der Branche – und um Wertschätzung. „Wir wollen und werden den Reiz der schönsten Branche der Welt wieder selbstbewusster nach außen tragen. Wir müssen aber auch die sich ändernden Bedürfnisse der bei uns arbeitenden Menschen erkennen und berücksichtigen.“ (red) 


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Foto: privat

Autor/in:

Redakteurin

Julia Trillsam hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien studiert. Jetzt ist sie bereit, die Welt zu bereisen. Je sonniger die Destination, desto schneller sind ihre Koffer gepackt.





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