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Eindringlicher Appell der Interessensvertreter an die Regierung

Die Verzweiflung, die in dem Schreiben an die Bundesregierung deutlich herauszulesen ist, ist verständlich: Zum wiederholten Male wurde die Reisebranche von den Regierungsverantwortlichen missachtet. Der offene Brief von WKO, ÖRV und ÖVT fasst die Problematik in eindringliche Worte.

Der Brief, der an Bundeskanzler, Vizekanzler, Finanzminister, Tourismusministerin und WKO-Präsidenten ging, im Wortlaut: 

"Wir sind fassungslos, entsetzt und mehr als verzweifelt! Seit Freitagabend rufen uns laufend Reiseunternehmen an, heute früh haben wir von der WKO erfahren, dass die Reisebranche scheinbar nicht behördlich geschlossen wird ab 17.11.20 und somit keine Umsatzersatz-Entschädigung bekommt. D

ie Reisebranche mit über 2.500 Unternehmen hat für abgesagte Reisen aufgrund von Covid-19 ALLE GELDER an die Kunden erstattet. Das bedeutet, dass die Reisebranche zusätzlich zu den 95% Umsatzausfall seit März dieses Jahres, auch die Kosten vom Vorjahr noch zusätzlich beglichen hat.

Seit knapp neun Monaten sind wir Interessensvertreter (ÖVT/ÖRV/WKO) laufend mit dem BMF und mit BMLRT in Kontakt, auch das Kabinett des Herrn Vizekanzlers haben wir einige Male um Unterstützung ersucht.

Sehr geehrter Hr. Bundeskanzler, Sie haben uns persönlich am 18.06.2020 im Videocall die Unterstützung speziell für die Reisebranche fix zugesagt. Seitdem ist es ein Hin-und Her zwischen BMF und der EU Kommission, alleine was den FKZ betrifft.

Unabhängig davon, hat die Reisebranche bis jetzt keine Umsätze, da Reisen bis dato nicht gebucht werden dürfen bzw. können und wird in absehbarer Zeit auch keine Umsätze machen können. Davon ist nicht nur das Outgoing-Geschäft, sondern auch der Incoming-Bereich betroffen. Von den knapp 5 Mrd. EUR Umsatz entfallen nicht weniger als 30% auf das Incoming-Geschäft!

Bei der November-Schließung – dem Lockdown Light – wurde die Reisebranche wieder nicht berücksichtigt, selbst unser Bemühen als 'indirekt betroffene Branche' wurde nicht gehört. Die Kongressveranstalter und Reisebus-Unternehmer wurden berücksichtigt.

Beim jetzigen Lockdown ab 17.11.20 können angeblich die Reisebüros/Reiseveranstalter offen halten – obwohl Reisen zu touristischen Zwecken verboten sind und jeglicher Kontakt mit Menschen vermieden werden sollte – siehe PK der Bundesregierung 'es gibt 4 Gründe das Haus zu verlassen!'

Die Reisebranche ist ohne jeden Zweifel der Hauptbetroffene der Auswirkungen der Pandemie und gerade dieser Zweig benötigt dringendst die finanzielle Unterstützung mit dem Umsatzersatz. Faktisch werden die Reiseunternehmen wieder ausgenommen davon, da es scheinbar keine behördliche Schließung gibt.

Die Gastronomie, Hotels mit 80% Umsatzersatz zusätzlich zum FKZ und KUA Förderung (und Lieferservice Umsätze werden auch nicht berücksichtigt), jetzt der Handel sowie die Dienstleister – ja selbst die Glücksspiel-Betriebe - mit bis zu 60% Umsatzersatz werden von der Bundesregierung unterstützt – nur die Reisebüros/Reiseveranstalter nicht. Wie sollen wir das gegenüber den Betrieben rechtfertigen? Laufend erreichen uns Anfragen, ob das dem verfassungsgesetzlich garantierten Gleichheitsgrundsatz entspricht.

Es ist absolut nachvollziehbar, dass sich alle Betriebe der Reisebranche ungleich behandelt und im Stich gelassen fühlen. Seit acht Monaten haben die Unternehmer sich auf uns Interessensvertreter respektive auf die Bundesregierung verlassen und vertraut.

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler und Herr Vizekanzler, im Namen von den 2.500 Betrieben und 10.000 Arbeitnehmern appellieren wir an Ihre Umsetzung – bitte halten Sie Ihre Versprechen und veranlassen Sie die Gleichstellung der Reiseunternehmen mit Tourismus und Handel.

Bis jetzt haben wir unsere KollegInnen nahezu genötigt, von jeglicher Demonstration Abstand zu nehmen, immer versichert, dass unsere Regierung helfen wird. Im Gegensatz zu Deutschland, wo laut demonstriert wurde und dementsprechend aber auch Hilfen genehmigt wurden für die Reisebüros.

Bis dato haben wir in keiner Weise auch nur im Ansatz eine branchenspezifische Hilfe erhalten. Wir erbitten um Gleichstellung der anderen Branchen und finanzielle Unterstützung durch die November Umsatzersatz Regelung zusätzlich zum FKZ und KUA. Anmerkung: In knapp zwei Wochen sind die doppelten Gehälter fällig, es muss jetzt gehandelt werden.

Sie haben, gemeinsam mit der Tourismusministerin ein spezielles Hilfspaket für die Reisebranche versprochen. Wir Interessensvertreter haben dies an die Betriebe weitergeleitet. Die österreichischen TouristikerInnen glauben und verlassen sich auf die Bundesregierung; gerade in dieser extrem schwierigen Zeit, sollten wir sie nicht enttäuschen. Mit der heutigen unklaren Verordnung wäre eine volle Enttäuschung vorprogrammiert."

Gezeichnet wurde der Brief von Phillies Ramberger, Präsidentin des ÖVT, Dr. Josef Peterleithner, Präsident des ÖRV und Mag. Gregor Kadanka, Obmann des Fachverbandes der Reisebüros.


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Foto: privat

Autor/in:

Redakteur / Managing Editor

Dieter ist seit fast 25 Jahren wichtiger Teil des Profi Reisen Verlag-Teams. Fast jedes geschriebene Wort, das die Redaktion verlässt, geht über seinen Schreibtisch.





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