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Deutscher Tourismusbeauftragter befürwortet Fondslösung

Nachdem eine endgültige, EU-weite Gutscheinlösung für abgesagte Reisen weiterhin auf sich warten lässt, plädiert der deutsche Tourismusbeauftragte Thomas Bareiß für einen Rettungsfonds.

Der Tourismusbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Thomas Bareiß, hat einen Rettungsfonds für die angeschlagene Reisebranche sowie Verbraucher ins Spiel gebracht - falls eine Gutscheinlösung für abgesagte Reisen nicht klappt.

"Der Druck in der Reisebranche wächst von Tag zu Tag. Die Lage ist mehr als angespannt. Die Reiseveranstalter und Reisebüros brauchen jetzt Verlässlichkeit", so der CDU-Politiker gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Rettungsfonds gegen Hängepartie

Bareiß sagte mit Blick auf die anhaltende Debatte mit der EU-Kommission über eine Gutscheinlösung: "Diese mehr als ärgerliche Hängepartie gefährdet so langsam Unternehmen und Beschäftigte." Eine abgesicherte Gutscheinlösung wäre seines Erachtens in dieser außergewöhnlichen Situation ein gangbarer Weg. "Sollte es dafür aber in Europa und der Bundesregierung keine Mehrheit geben, braucht es schnell einen umfangreichen Rettungsfonds, der Verbrauchern und Beschäftigten durch diese schwere Durststrecke hilft."

In der Debatte über Gutscheine für abgesagte Flugreisen wegen der Corona-Krise sind die EU-Staaten gespalten. Einige Länder - darunter auch Deutschland - hätten gefordert, dass es Fluggesellschaften zeitweise erlaubt sein müsse, Gutscheine für ausgefallene Flüge auszustellen, hatte der kroatische EU-Ratsvorsitz am Mittwoch nach einer Videoschalte der EU-Verkehrsminister mitgeteilt. Andere Staaten hätten Änderungen des bestehenden EU-Rechts abgelehnt, um die Erwartungen der Passagiere nicht zu enttäuschen.

Lösungssuche

Nach EU-Recht müssen Flugtickets und auch Pauschalreisen erstattet werden. Deutschland will Verbraucher jedoch verpflichten, bei Reiseabsagen in der Corona-Krise vorerst einen Gutschein statt einer Erstattung zu akzeptieren - um die Liquidität von Firmen zu sichern. EU-Vizekommissionspräsidentin Vera Jourova hatte gesagt, es gelte, eine Balance zu finden zwischen starken Verbraucherrechten und der Liquidität der Reiseanbieter. Gesucht werde deshalb eine umsetzbare Lösung.

Der Deutsche Tourismusverband forderte einen "Rettungsschirm Deutschlandtourismus" sowie einen Fahrplan für den Neustart. Andernfalls stünden zahlreiche Akteure bis zu den Sommerferien vor dem Aus: "Die Folgen wären nicht nur für die Betriebe und ihre Mitarbeiter dramatisch, sondern auch für die Gäste, die Urlaub machen wollen."

Der Präsident des Deutschen Reiseverbands, Norbert Fiebig, hatte gesagt, mit der Verlängerung der Reisewarnung werde Reisebüros und Reiseveranstaltern für weitere sechs Wochen die Geschäftsgrundlage entzogen. Die Branche gebe allerdings den Sommerurlaub nach wie vor nicht verloren. In einer Umfrage hätten zwei von drei Unternehmen ihre Situation als so dramatisch eingeschätzt, dass sie sich unmittelbar von einer Insolvenz bedroht sehen. (APA/red.)


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Foto: tip

Autor/in:

Herausgeberin / Chefredakteurin

Elo Resch-Pilcik, Mitgründerin des Profi Reisen Verlags im Jahr 1992, kann sich selbst nach mehr als 30 Jahren Touristik - noch? - nicht auf eine einzelne Lieblingsdestination festlegen.





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