AUA: Aus für Australien ab Sommer 2007

Trotz deutlich gesteigerter Umsatz- und Betriebsleistung im ersten Halbjahr 2006 wird die AUA zu Jahresende kein ausgeglichenes Ergebnis erzielen können, kündigte der neue CEO Alfred Ötsch an. Den dramatisch gestiegenen Kerosinkosten fallen ab Sommer 2007 die Australien-Rotationen zum Opfer. Um sich künftig noch stärker als Qualitätscarrier zu positionieren wird ab Herbst auf der Kurz- und Mittelstrecke in der Economy-Klasse wieder ein Catering-Service angeboten.

Auch wenn die Austrian Airlines Group ihre Ergebnisse im ersten Halbjahr deutlich verbessern konnte, so muss der neue CEO Alfred Ötsch die Ergebnisprognose für das Jahr 2006 wegen der stark gestiegenen Kerosinkosten nach unten revidieren. Das angepeilte ausgeglichene Ergebnis (Ebit) werde voraussichtlich nicht zu erreichen sein, so Ötsch bei der Halbjahrespressekonferenz. Die Betriebsleistung in den ersten sechs Monaten 2006 stieg um 13,2% auf 1.260,3 Mio. EUR, der Betriebsaufwand kletterte um 7,9% auf 1.301,3 Mio. EUR. Der Anteil des Treibstoffaufwands am Gesamtaufwand vor Exceptionals wuchs innerhalb eines Jahres von 16,6% auf 20,4%. Nur ein Teil der gestiegenen Kerosinkosten konnte durch Treibstoffzuschläge wettgemacht werden. Kumulativ konnte das Ebit im ersten Halbjahr 2006 um 55,6% auf -41,0 Mio. EUR verbessert werden. Das bereinigte Ebit erreichte -47,8 Mio. EUR gegenüber -64,1 Mio. im Vorjahr. Der Kerosinaufwand stieg um 72 Mio. EUR.
Catering auf Kurz- und Mittelstrecke
"Der Expansionsfokus muss von quantitativem auf qualitatives Wachstum verlegt werde", gibt Alfred Ötsch den neuen Kurs vor. So ist es nur konsequent, dass ab Herbst auf den Kurz- und Mittelstrecken in der Economy Class wieder kostenfreies Catering angeboten wird. Auf den Langstrecken-Verbindungen werden sukzessive die modernen Schlafsessel der neuen Business Class eingebaut.
"Optimierung des Streckenportfolios"
Da die hohen Kerosinkosten stark auf den Ertrag der neun wöchentlichen Rotationen nach Australien drückten, werden die Verbindungen mit Sommer 2007 eingestellt. Ötsch präzisierte: "Die Streckenoptimierung wird auch vor heiligen Kühen nicht Halt machen." Wie die dadurch freigesetzte Kapazität der drei B777 genutzt wird, wollte Marketing-Vorstand Dr. Josef Burger noch nicht sagen, nur: "Strategisch wichtige Märkte bei Transkontinentalflügen werden derzeit evaluiert."
Kostenfalle Treibstoff – Klage gegen OMV
Die zuletzt per Anfang Mai auf den Linienflügen der Langstrecke um zehn Euro auf 62 Euro pro Strecke erhöhten Kerosinzuschläge würde die AUA gerne erneut anheben, doch lässt das der Markt derzeit nicht zu. Neue Zuschläge seien per definitionem nicht auszuschließen, wenn die Kerosinpreise so hoch bleiben, meinte Finanzvorstand Thomas Kleibl. Doch hänge das auch vom Verhalten anderer Marktteilnehmer ab: "Derzeit ist die Möglichkeit, dies an die Kunden weiterzugeben, nicht gegeben." Für die Zukunft gibt sich Kleibl keinen Illusionen hin: "Der Ölpreis wird auf diesem Niveau bleiben, darauf müssen wir uns einstellen. Ötsch sieht dadurch die Billigfluglinien stark unter Druck und spricht sogar davon, dass das teure Kerosin „zu einem Sterben“ unter Low-Cost-Airlines kommen wird.
Die AUA sieht sich in Österreich mit einer Monopolstruktur beim Treibstoffeinkauf konfrontiert: Der OMV kommt sowohl bei der Erzeugung von Kerosin als auch bei der Transportinfrastruktur am Flughafen Wien eine marktbeherrschende Stellung zu, so die AUA. Aus Sicht der AUA-Group besteht der Verdacht des Missbrauchs dieser Stellung in Form von Preismissbrauch bei Kerosin und den Benützungsentgelten für die Betankungsinfrastruktur sowie Missbrauch der Vertriebsstruktur durch Einschaltung von anderen internationalen Mineralölgesellschaften als Zwischenhändler, wodurch der unrichtige Eindruck von Wettbewerb entsteht. Der dem Austrian Konzern dadurch entstehende Schaden wird mit 35 Mio. EUR beziffert. Nachdem drei Vermittlungsversuche auf höchster Ebene gescheitert sind, wurde nun die Wettbewerbsbehörde in Brüssel eingeschaltet, um Untersuchungen einzuleiten.

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Redakteur / Managing Editor

Dieter ist seit 25 Jahren wichtiger Teil des Profi Reisen Verlag-Teams. Fast jedes geschriebene Wort, das die Redaktion verlässt, geht über seinen Schreibtisch.





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