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DRV warnt vor Folgen der Pauschalreise-Reform


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Die geplante EU-Reform der Pauschalreiserichtlinie sorgt erneut für Kritik aus der Reisewirtschaft. Der DRV warnt vor erheblichen Belastungen - insbesondere für mittelständische AnbieterInnen - und fordert Nachbesserungen.

Das Europäische Parlament hat Anfang September seine Position zur Revision der Pauschalreiserichtlinie beschlossen. Der Deutsche Reiseverband (DRV) kritisiert die geplanten Änderungen als wirtschaftlich bedenklich und warnt vor erheblichen Wettbewerbsverzerrungen zulasten der organisierten Reise. Zwar sei das Ziel eines hohen Verbraucherschutzes grundsätzlich zu begrüßen, doch drohe eine Überregulierung die wirtschaftliche Tragfähigkeit vieler AnbieterInnen zu gefährden. Besonders betroffen wären kleine und mittelständische Unternehmen – wie sie auch in Österreich die Branche prägen.

„Für Reisebüros und Reiseveranstalter, die überwiegend mittelständisch geprägt sind, drohen erhebliche Belastungen, worauf wir seit Monaten mit Nachdruck hinweisen“, sagt DRV-Präsident Norbert Fiebig. „Wir werden alles daransetzen, die drohenden Fehlentwicklungen in den anstehenden Trilog-Verhandlungen zu korrigieren.“

Kritik an Definition und Stornofrist

Als besonders problematisch sieht der DRV die geplante Neudefinition der Pauschalreise: Schon das Vermitteln zweier Reiseleistungen auf Kundenwunsch könnte Reisebüros zur Veranstalterrolle zwingen – mit entsprechenden Haftungsrisiken. Statt Klarheit zu schaffen, würde Rechtsunsicherheit entstehen. Auch die vorgesehene 28-Tage-Stornofrist bei außergewöhnlichen Umständen lehnt der Verband ab, da sie zu einer einseitigen Risikoabwälzung auf die Anbieter\*innen führe.

„Die geplanten Regelungen kosten nicht nur Geld, sie verzerren auch den Wettbewerb – zu Lasten der organisierten Reise. Ziel muss sein, die Pauschalreise als bewährtes und sicheres Produkt zu stärken, nicht sie zu schwächen“, ergänzt Fiebig.

Appell an die Politik

Angesichts der strukturellen Besonderheiten der deutschsprachigen Reisemärkte – beide stark mittelständisch und beratungsintensiv geprägt – fordert der DRV Nachbesserungen im Trilog-Verfahren. „Eine neue Richtlinie muss es Reisebüros auch weiterhin ermöglichen, mit ihrer Beratungskompetenz Reiseleistungen auf Kundenwunsch zusammenzustellen und zu verkaufen“, so Fiebig weiter.
Eine ausgewogene Balance zwischen KonsumentInnenschutz und wirtschaftlicher Realität sei notwendig, um das bewährte Modell der Pauschalreise nicht zu gefährden. (red)


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Redakteurin

Julia Trillsam hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien studiert. Jetzt ist sie bereit, die Welt zu bereisen. Je sonniger die Destination, desto schneller sind ihre Koffer gepackt.





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