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M. Schlögl, Gruber-reisen: „Wir differenzieren uns in allen Bereichen“


Max Schlögl, Gruber Reisen - Foto: Gruber Reisen
Max Schlögl, Geschäftsführer von Gruber Reisen in Graz, spricht im Interview mit tip über die aktuelle Buchungslage, Wachstumspläne für sein Unternehmen, dynamische Produktion und den Stellenwert von Agenturpartnern vor Ort.

Gruber Reisen blickt auf einen soliden Sommerstart und erfreuliche Buchungseingänge – trotz des FTI-Effekts im Vorjahresvergleich. Im Gespräch mit tip spricht Max Schlögl, Geschäftsführer und Veranstalterleiter, über aktuelle Nachfragetrends, den Ausbau dynamischer Fernreisen, neue Charterverbindungen und seine Wachstumsstrategie für das Unternehmen. Auch Themen wie technologische Weiterentwicklung, Hotelumbauten und Produktvielfalt spielen im Interview eine Rolle.

Solider Sommerstart 

tip: Wie läuft das Jahr bei euch?
Max Schlögl: Wir sind ganz zufrieden. Der Sommer hat sehr stark angefangen, besonders die Vorausbuchungen im letzten Jahr. Unsere Buchungseingänge von Anfang Jänner bis heute (Stand 10. Juni) liegen über Vorjahr. Im Vertrieb wird es jetzt interessant, weil wir eine Woche FTI-Konkurs im Vorjahrsvergleich hinter uns haben. Wir berücksichtigen diesen außerordentlichen Effekt seit Anfang des Jahres. Im Juni 2024 haben die Reisebüros vor allem FTI-Kunden umgebucht und die Kunden, die noch nicht gebucht hatten, waren skeptisch gegenüber Neubuchungen. Dass wir trotz FTI-Effekt gut liegen, stimmt mich zuversichtlich.

Was wird aktuell gebucht?
Max Schlögl: Bei den Buchungen, die in den letzten zwei Wochen eingegangen sind, reist das Gros hauptsächlich im Sommer und im Herbst. Ab Mitte, Ende der Sommerferien rechne ich vermehrt mit Buchungen für den Winter.

Welche Destinationen sind in den Reisebüros gefragt?
Max Schlögl: Im Sommer sind es die Dauerbrenner: Kroatien und Italien, vor allem bei Selbstfahrern, bei Fluganreise Griechenland und Spanien. Auch Österreich und Deutschland werden stark gebucht, ebenso Städte- und Rundreisen.

Mehr als 300 Reisen im Portfolio 

Und wie sieht es beim Veranstalter aus?
Max Schlögl: Als Veranstalter haben wir sehr viele Produkte. In der Steiermark sind wir einer der größten Städte- und Rundreisen-Anbieter. Viel wird mit unseren eigenen Bussen durchgeführt, aber auch mit Flug und Bahn. Wir haben mehr als 300 Reisen im Portfolio. Im Programm „Länder & Städte“ bieten wir Flüge auch ab Wien und anderen Flughäfen an. In diesem Segment haben wir einen großen Zuwachs im zweistelligen Bereich gegenüber Vorjahr.

Wie sieht es mit eigenen Charter-Verbindungen aus?
Max Schlögl: Den Charter nach Brac ab Graz und Linz führen wir seit über 30 Jahren durch. Zu bestimmten Terminen legen wir zudem extra Charter-Flüge auf. Heuer etwa nach Malta, Sizilien oder Riga. Im Herbst stehen noch Apulien, Zypern, Sevilla und Malaga auf dem Programm. Für 2026 haben wir für jeweils ein Wochenende im April oder Mai Bilbao, Valencia und Bordeaux bereits fixiert.

Enger Kontakt mit Partnern 

Wer leitet den Veranstalter nach dem Ausscheiden von Ioannis Afukatudis?
Max Schlögl: Die Hauptverantwortung für den Veranstalter liegt nun bei mir. Ich habe ein tolles und motiviertes Team. Wir führen fort, was wir in den letzten Jahren gemeinsam begonnen haben.

In welche Richtung geht das?
Max Schlögl: Für uns ist wichtig, dass wir dynamisch produzieren, und gleichzeitig die Qualität halten können, die man von uns gewohnt ist. Dafür arbeiten wir in den Zielgebieten mit Agenturen, die wir persönlich kennen und entsprechende Buchungsschnittstellen haben. Bei großen Veranstaltern gibt es oft wenig Vertrauen in dynamische Produkte, weil es wenig Flexibilität gibt. Wir kaufen einen Teil unseres Produktes auch dynamisch ein, aber die Art der Abwicklung ist bei uns gravierend anders, da wir in engem Kontakt mit den Destinationen und Agenturen vor Ort stehen.

Kannst du dafür ein Beispiel nennen?
Max Schlögl: Ja, wir haben Mauritius wieder im Programm. Während Corona hatten wir die Fernreisen pausiert. Jetzt haben wir das wieder aufgenommen, aber nur dynamisch und eben nur mit Agenturen, die wir kennen. Die Agenturen übernehmen dort das Contracting mit den Hotels. Vor kurzem haben wir einen Fam-Trip nach Mauritius durchgeführt, bei dem auch unsere Mitarbeitenden der Buchungszentrale die Hotels persönlich besichtigen konnten. Auch bei den Emiraten gehen wir so vor. Die Fernreisen bauen wir sukzessive aus. Wir freuen uns, dass das gut vom heimischen Reisebüromarkt angenommen wird.

Welche Destinationen kommen dazu?
Max Schlögl: Als nächstes die Malediven, hier sind wir kurz vor der Freischaltung in den Buchungssystemen. Per Mail oder Telefon nehmen wir aber schon Buchungen entgegen. Auch bei Städte- und Rundreisen haben wir ferne Ziele im Programm. Heuer haben wir Indien, Dubai & Abu Dhabi, Sri Lanka, China und Südafrika angeboten. Dieses Segment erweitern wir auch kontinuierlich.

Wachstum "step by step" 

Welche Pläne hast du für den Veranstalter?
Max Schlögl: Als ich die alleinige Veranstalterleitung übernommen habe, waren die Weichen bereits gut gestellt. Wir verfolgen eine Wachstumsstrategie, die Sicherheit für die Zukunft verspricht, also „step by step“.

Welches Profil soll Gruber Reisen haben?
Max Schlögl: Wir wollen ein gesundes, stetig wachsendes Unternehmen sein. Als Qualitätsveranstalter wollen wir vermitteln, wenn jemand etwa in Bistro ein Gruber MIX-Produkt sieht, dass das anders als andere dynamische Angebote ist. Wir pflegen die Nähe zu den Agenturen vor Ort und wir schauen, dass unsere Mitarbeiter die Hotels kennen, die sie verkaufen. Da vergleichen wir uns nicht mit großen Reiseveranstaltern, sondern versuchen uns abzuheben.

Heißt das, ihr habt gar keine fixen Kontingente in Hotels?
Max Schlögl: Nein, aber dynamische Produkte dienen der effizienten Produktion. Viele Hotels wollen nur noch dynamisch verkaufen. Bei intensiven Partnerschaften mit Hotels haben wir weiterhin Jahresverträge, so wie früher, und oft auch gleichzeitig dynamische Angebote. Die werden entweder direkt oder über Agenturen vor Ort gebucht. Da haben wir Verträge mit den Agenturen. Durch diese Mischung von Preisen aus allen Welten können wir sowohl langfristig als auch kurzfristig attraktive Angebote und vor allem Verfügbarkeiten garantieren.

Viele Familien könnten sich keinen Urlaub mehr leisten, heißt es oft….
Max Schlögl: Ja, das Problem mit den Familien ist nicht neu, sie werden tatsächlich immer weniger oder weichen auf preisgünstigere Alternativen aus. Gleichzeitig werden die Luxusurlaube mehr. Ich habe aber festgestellt, dass jeder, der gerne auf Urlaub fährt, auch tatsächlich fährt. Was sich ändert, ist das Budget. Insgesamt wird irrsinnig viel Geld für Urlaub ausgegeben. Urlaub ist sehr teuer geworden in den letzten Jahren. Die Zahl der Passagiere ist im Vorjahr weniger stark gestiegen als die Umsätze. Heuer, von Jänner bis Mitte Juni, ist die Anzahl der Passagiere wieder ebenso wie der Umsatz gestiegen und auch die Anzahl der Aufträge nimmt zu. Das stimmt mich positiv. Die Buchungseingänge sind heuer insgesamt höher als im Vorjahr. Jetzt ist ein normaler Juni. Das sind alles sehr vielversprechende Vorzeichen.

Fokus auf Qualität & Technik 

Wie legst du weiteres Wachstum für Gruber Reisen an?
Max Schlögl: Wir sind sehr vielfältig aufgestellt, mit unserem Veranstalter, Bussen, zwei Spezialveranstaltern (Anm. d. Red.: Golf und Tennis), Reisebüros und Hotel. Wir wollen mehr Produkt, das nachgefragt wird, auf den Markt bringen. Da spielen Reisen ab Graz eine wesentliche Rolle. Auch Rundreisen in der Ferne wollen wir, wie erwähnt, ausbauen. Unsere Stammkunden brauchen Abwechslung. Bei den Badereisen haben wir die technischen Voraussetzungen geschaffen für eine hocheffiziente Produktion. Mit den Spezialveranstaltern sind wir in Nischen aktiv. Wir differenzieren uns in allen Bereichen. Unsere Mitarbeitenden werden ständig geschult und kennen die Hotels, die sie verkaufen. Seit 2001 betreiben wir das Hotel Bretanide auf Brac. Dort wird immer wieder renoviert, um die Ansprüche zu erfüllen und die Qualität auf Dauer zu halten. Wahrscheinlich werden wir im Winter einen größeren Umbau durchziehen. Zudem haben wir fünf Reisebusse und tauschen jedes Jahr einen Bus gegen einen neuen ein. Unsere Fahrer sind perfekt geschult. Zufriedene Mitarbeitende kommen auch bei Kunden gut an.

Und wie sieht es mit der Technik aus?
Max Schlögl: Wir investieren laufend in Technologie. Dabei muss es nicht immer das Neueste sein, nur um Neues zu haben. Es ist uns aber wichtig, die beste Technologie einzusetzen, um die Customer Journey vom ersten Kontakt bis nach der Rückreise abdecken zu können. Unsere Webseite haben wir vor vier Jahren einem Relaunch unterzogen, jetzt denken wir bereits über den nächsten nach. Summa summarum bin ich ganz zufrieden. Wir arbeiten daran, es so fortzuführen.

Das Gespräch führte Elo Resch-Pilcik


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Foto: tip

Autor/in:

Herausgeberin / Chefredakteurin

Elo Resch-Pilcik, Mitgründerin des Profi Reisen Verlags im Jahr 1992, kann sich selbst nach mehr als 30 Jahren Touristik - noch? - nicht auf eine einzelne Lieblingsdestination festlegen.





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