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Rekordjahr für Schlichtungsstelle für Reisende


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Die Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte (apf), die Schlichtungs- und Durchsetzungsstelle für den Bahn-, Bus-, Schiffs- und Flugverkehr in Österreich, hat im vergangenen Jahr 2,45 Mio. EUR bzw. 458 EUR pro Verfahren erwirken können.

Im Vergleich zum Jahr 2023 stiegen die Schlichtungsanträge um 11%, wie die apf-Leiterin Maria-Theresia Röhsler in einer Pressekonferenz sagte. Negativbeispiel sei 2024 die Fluglinie Ryanair gewesen, wo sich die Beschwerden verdoppelten. Das große Problem bei der irischen Billigfluglinie sei gewesen, dass sie für Passagiere nicht erreichbar waren. Formulare für Beschwerden auf der Homepage ließen sich zwar ausfüllen, jedoch seien Entschädigungen bei Flugverspätungen oder -ausfällen oft abgelehnt und eine weitere Überprüfung habe nicht stattgefunden, so Röhsler. Auch gab Ryanair als Grund oft „außergewöhnliche Umstände" an und der betroffene Passagier konnte nicht weiter in das Verfahren einsteigen. Die Fluglinie rechtfertigte sich mit Programmierfehlern, wie Röhsler ausführte. Auf Druck von apf habe Ryanair das Prozedere nun geändert.

Hoher Anteil an Flugentschädigungszahlungen

Der größte Betrag an von apf erwirkten Entschädigungen, Ausgleichszahlungen und Erstattungen in der Höhe von 2,3 Mio. EUR entfiel 2024 eben auf den Flugsektor. 5.850 Anträge (2023: 5.219) wurden in diesem Bereich gestellt, 4.234 abgeschlossen. Mehr als die Hälfte der Verfahren (53%) wurden aufgrund von Verspätungen geführt (2023: 38%). Flugannullierungen zeigten sich für weitere 42% verantwortlich. Neu hinzugekommen ist aufgrund einer Gesetzesnovelle die Schlichtungskompetenz im Bereich Fluggepäck für die apf. Im Schnitt lag die Erstattung bei 534 EUR pro Fall.

29% der 2024 abgeschlossenen Verfahren betrafen - aufgrund der meisten Starts und Landungen in Österreich - die heimische Fluglinie Austrian Airlines (2023: 35%). Danach folgen schon Ryanair mit einer Zunahme von 2023 auf 2024 von 11 auf 26% der Verfahren, und WizzAir mit 12% (2023: 23%).

Rekordwerte auch im Bereich Bahn

Im Bereich Bahn gab es für die apf ebenfalls Rekordwerte. Im vergangenen Jahr brachte die Schlichtungs- und Durchsetzungsstelle nach 1.412 Anträgen 1.073 Schlichtungsverfahren zum Abschluss (2023: 978). Die häufigsten Beschwerden galten der Erstattung beim Bezug von Online-Tickets im PDF-Format bzw. von Sparschienetickets. „Das Gesetz sieht vor, dass Tickets vor dem ersten Geltungstag erstattbar sein müssen. Der ÖBB-Personenverkehr ermöglicht das bei einem Sparschieneticket aber nicht", so Röhsler. „Und hier haben wir aber relativ viele Beschwerden." Auch Tickets, die bereits als PDF bezogen worden sind, sind nicht mehr erstattbar und hat viele KundInnen verärgert. Ebenso gab es Strafzahlungen im Nah- und Regionalverkehr, Leistungseinschränkungen im Nachtzugverkehr, Fristverletzungen bei der Beschwerdebearbeitung seitens der Bahnunternehmen und versäumte Anschlussflüge aufgrund von Zugverspätungen.

Die Mehrheit der Verfahren (93%) bezog sich 2024 auf das größte österreichische Bahnunternehmen ÖBB. Danach folgen mit 2% die Westbahn und mit je 1% auf die One Mobility GmbH, die für das KlimaTicket verantwortlich ist, die Verkehrsverbünde wie etwa VOR und innerstädtische Verkehrsbetriebe wie die Wiener Linien. Insgesamt wurden im Bereich Bahn Entschädigungen in der Höhe von 186.673 EUR bzw. 176 Euro pro abgeschlossenem Verfahren erzielt.

Service: Einreichungen auf der Homepage

Insgesamt gingen 2024 bei apf 7.333 schriftliche Schlichtungsanträge ein. Das ist ein Plus von 11% im Vergleich zum Jahr 2023. Aus diesen Anträgen wurden schließlich 5.436 Schlichtungsverfahren eröffnet und 5.334 abgeschlossen. Ein Verfahren dauert von der Kontaktaufnahme durch das Online-Schlichtungsformular bis zum Abschluss im Durchschnitt 40 Tage. Der Bereich Schiff- und Busfahrt fällt bei den Beschwerden laut apf kaum ins Gewicht.

Die apf bitten, Beschwerden schriftlich mittels der auf der Homepage www.passagier.at erhältlichen Formulare einzubringen. Nur so sei die schnelle Verfahrensführung möglich. Musterbriefe zur Kontaktaufnahme mit den Unternehmen sind dort ebenfalls erhältlich, telefonische Rückfragen sind möglich. (APA/red)


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Redakteur / Managing Editor

Dieter ist seit 25 Jahren wichtiger Teil des Profi Reisen Verlag-Teams. Fast jedes geschriebene Wort, das die Redaktion verlässt, geht über seinen Schreibtisch.





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