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Europäische Reiseversicherung: Reisesicherheitssymposium in Wien


Die Referenten des 1. Symposium Reisesicherheit
ExpertInnen aus verschiedenen Bereichen wie Reiserecht, Konsumentenschutz und Notfallmedizin kamen am 7. Mai in Wien zusammen, um über die Auswirkungen des Klimawandels, gesetzliche Neuerungen und Risiken beim Reisen zu sprechen. Veranstalter und Organisatoren dieses Symposiums waren die Europäische Reiseversicherung und Europ Assistance.

Die Lust am Reisen ist groß, die Frage nach der Reisesicherheit ebenso: 2023 seien so viele Reiseversicherungsprämien abgeschlossen worden wie noch nie zuvor in der 117jährigen Geschichte der Europäischen Reiseversicherung. Zum Rekord an Bestandskunden komme der höchste jemals erzielte Umsatz in der Unternehmensgeschichte dazu, der mehr als 20% über Vor-Corona-Niveau liegt. Darüber hinaus seien überproportional gestiegene Abschlüsse an Jahres-Reiseversicherungen verzeichnet worden, wie das Unternehmen in einer Aussendung zum ersten „Symposium Reisesicherheit“ mitteilt.

Gestiegenes Bewusstsein für Reiserisiken

Eine Studie der Wirtschaftsuniversität Wien2 aus dem Jahr 2023 bestätigt, dass die Abschlussbereitschaft für Stornoversicherungen aufgrund der Corona-Pandemie gestiegen ist. Vor allem jüngere Reisende unter 30 gaben an, aufgrund der Pandemie eher eine Stornoversicherung abschließen zu wollen. Andreas Sturmlechner: „Unsere KundInnen sind insgesamt sensibler geworden, was das Thema Reiserücktrittsversicherungen und Rückholungen angeht. Wir beobachten diese Tendenz schon länger.“

Auch Verena Pronebner, die die Interessen der Reisenden als Juristin beim ÖAMTC vertritt, bestätigt diesen Trend hin zu einem merklich gestiegenen Bewusstsein für Reiserisiken: „Die juristische Absicherung bei Reisen gewinnt immer stärker an Bedeutung. Jede und Jeder kann sein persönliches Risiko durch eine gute Versicherung minimieren. Angst jedoch bleibt weiterhin nicht versicherbar. Was aber gut versichert werden kann sind unvorhersehbare Ereignisse, die den Reisenden oder Mitreisende betreffen.“ Zusätzliche Sicherheit erhält man durch die Buchung einer Pauschalreise, da sich der Veranstalter um die Belange der Reisenden kümmert – sei es, dass eine Reise nicht angetreten werden kann oder abgebrochen werden muss, der Flug ausfällt oder die Airline streikt.

App als Helfer auf Reisen

Mit der „App der Europäischen“ der Europäische Reiseversicherung würden Versicherungsleistungen wie Stornierung, Gepäckverlust, aber auch medizinische Notfälle schnell und einfach gemanagt werden können. Die App biete KundInnen einen schnellen und vor allem sicheren Zugriff auf relevante Dienstleistungen, etwa Online-Schadensmeldungen oder zusätzliche Versicherungsleistungen bei Fernreisen. Bei Bedarf könne innerhalb von 30 Minuten ein Direktgespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin hergestellt werden, so die Europäische Reiseversicherung. Matthias Karrer, Notarzt und „Chef-Reisedoc“ erklärt: „Wichtige Informationen können wir auf diese Weise gezielt abfragen, um so die weitere Vorgehensweise zu vereinfachen. Kleinere Probleme können oft sofort gelöst werden. Bei gröberen Verletzungen helfen uns die Informationen, die entsprechende Logistik einzuleiten. Das ist der Großteil unserer Arbeit.“ Da die App auch offline und ohne Daten-Roaming funktioniere, ist eine Standortbestimmung gewährleistet. Die meistgeflogene Strecke des Ambulanzjets sei derzeit Wien – Bangkok. Je nach Strecke koste ein Langstreckenflug im Ambulanzjet zwischen 80.000 bis 250.000 EUR. Seit Bestehen der App werde diese von 45.000 aktiven AbonnentInnen genutzt.

Klimawandel-Auswirkungen

Tropenmediziner Herwig Kollaritsch sprach über die Entwicklung von neuen Reiserisiken aufgrund steigender globaler Temperaturen. Dazu zählen insbesondere die veränderten Lebensräume von Insekten, die das Risiko für übertragbare Krankheiten erhöhen. „Wir wissen, worauf wir achten müssen. Mit guter Vorbereitung kann man beispielsweise 90% des Infektionsrisikos durch Stechmücken reduzieren. Dazu zählen vor allem die richtigen Insektenschutzmittel, aber auch entsprechende Schutzimpfungen.“ Er empfiehlt, diese unbedingt mit Fachärzten zu besprechen, die über aktuelle Entwicklungen bestens informiert sind. „Wir Reise-Mediziner können nicht jedes Risiko kalkulieren, wir können aber korrekten Beistand liefern”.

Meteorologe, Klimabotschafter und ORF-Wettermoderator Markus Wadsak nahm Stellung zu den potenziellen Gefahren beim Reisen, die durch den Klimawandel ausgelöst oder mitverursacht werden: „Durch die globale Erwärmung häufen sich Extremwetterereignisse, Unwetter und Katastrophen. Unsere Infrastruktur und Schutzvorkehrungen reichen da oft nicht mehr aus. Im Vorfeld einer Reise sollte man sich unbedingt informieren und absichern.“ Ein erfreulicher Trend sei die nachhaltige Destinationsentwicklung, die vielerorts stattfindet.

Geopolitische Entwicklungen, Krisenherde und Flugangst

Der zweite Teil des Symposiums thematisierte tiefsitzende Ängste wie Kidnapping, behördliche Willkür, sowie Flugangst. ORF Journalist i.R. Roland Adrowitzer widmete sich in seinem Vortrag der geopolitischen Weltlage und warnte davor, den Kopf in den Sand zu stecken. „Die aktuelle Weltlage ist geprägt von Unsicherheit, aber Pessimismus ist auch keine Lösung. Europa muss sich auf seine Stärken besinnen und nach gemeinsamen Lösungen suchen.“ Er empfiehlt Reisenden, sich vor Antritt der Reise über die Risiken in den Urlaubsländern zu informieren.

Auch der Unternehmer Kamran Ghaderi, der sieben Jahre unschuldig im Iran inhaftiert war, rät eindringlich, sich auf den Seiten des Außenministeriums in Bezug auf Reisewarnungen und Reisehinweise zu informieren.

Harry Gruber, ehemaliger Berufspilot und nunmehriger Trainer gegen Flugangst gab Tipps für den nächsten Flug. So spüre man Turbulenzen am wenigsten auf einem Gangplatz in der Mitte der Kabine, kohlesäurehaltige Getränke führen zu Blähungen, und Entspannungsmusik sowie Atemübungen helfen bei Unruhe. „Knapp 30% aller Passagiere leidet unter Flugangst“, sagt er, „dabei ist das Flugzeug statistisch gesehen immer noch das sicherste Verkehrsmittel der Welt. Aufgrund der ausgezeichneten Computertechnik können Piloten heutzutage besser entlastet werden und Fehleranfälligkeit wurde auf ein absolutes Minimum reduziert. Dafür sorgen unter anderem drei Systeme, die unabhängig voneinander parallel an Bord arbeiten“.

Trotz aller Herausforderungen blickt die Reisebranche optimistisch in die Zukunft und bleibt zuversichtlich, dass sich der Trend zur Reisesicherheit weiter fortsetzen wird.


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Foto: privat

Autor/in:

Redakteur / Managing Editor

Dieter ist seit fast 25 Jahren wichtiger Teil des Profi Reisen Verlag-Teams. Fast jedes geschriebene Wort, das die Redaktion verlässt, geht über seinen Schreibtisch.





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