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Italien: Maßnahmen gegen Massentourismus


Gästeansturm in Venedig - Foto: Kirk Fisher / shutterstock.com
Nicht nur Venedig ergreift Maßnahmen gegen den Massentourismus. Um die Touristenscharen in Schach zu halten, hat die süditalienische Insel Capri die Landegebühr verdoppelt. In der Region Cinque Terre werden – nicht zur Freude aller – die Bahntickets empfindlich verteuert.

Auf Capri wird die erhöhte Landegebühr - von 2,50 Euro steigt diese auf 5 EUR - bis zum 31. Oktober eingehoben, wenn BesucherInnen eine Fähre aus Neapel oder Sorrent nehmen. Damit erhofft sich die Insel in diesem Jahr Einnahmen von 4 Mio. EUR.

Franco Cerrotta, der stellvertretende Bürgermeister von Anacapri, einer der Gemeinden auf der Insel, bezeichnete die Landegebühr als einen Versuch, den Besucherzustrom besser zu lenken. Die eingehobenen Gelder sollen zur Deckung der Ausgaben dienen, die für die Lokalbevölkerung durch den starken Zustrom von Touristen in der Zeit von April bis Oktober entstehen. Mit dieser Maßnahme will Capri die Menschen dazu bewegen, die Insel verstärkt auch im Winter zu besuchen.

Teurere Zugtickets in Ligurien

Um den Massentourismus einzugrenzen, wurden auch die Preise für die Bahntickets erhöht, die zu den norditalienischen Dörfern der beliebten Urlaubsgegend Cinque Terre an der Riviera Liguriens führen. Die Fahrkartenpreise werden für alle Strecken in den Cinque Terre zwischen Juli und August, an allen Wochenenden ab Mitte März und an allen Feiertagen verdoppelt. In der Praxis bedeutet die Preiserhöhung, dass Touristen für die sechs Kilometer lange Strecke zwischen Riomaggiore und Manarola für eine Regionalfahrkarte statt 5 EUR nun 10 EUR zahlen müssen. Im Gegenzug erhalten BewohnerInnen und BesitzerInnen von Zweitwohnungen Ermäßigungen auf Monats- und Jahreskarten für lokale Strecken, während ligurische Studenten unter 19 Jahren ein Recht auf kostenlose Monatskarten haben.

Kritik an Erhöhung

Die vielen im Tourismus beschäftigten BewohnerInnen kritisieren die Entscheidung als Nachteil für den Fremdenverkehr. Das Komitee der Verbände der Cinque Terre will nun beim Staatsrat, dem höchsten Verwaltungsgericht in Italien, wegen der Erhöhung der Bahnpreise Einspruch gegen diese Vereinbarung zwischen der Region Ligurien und den Staatsbahnen einlegen. Sie machen geltend, dass sie von der Regionalverwaltung bisher keine Mitteilung über die Änderungen der Ticketkosten erhalten haben.

Außerdem würden die Preiserhöhungen nicht die großen Touristenströme einschränken, die in den Dörfern massive Verkehrsprobleme verursachen, sondern vor allem Familien und lokale TouristInnen schädigen. Die Dörfer der Cinque Terre zählen zusammen etwa 7.000 Einwohner. Die Region ist als Nationalpark geschützt, 1997 wurden die Orte zusammen mit der Gemeinde Porto Venere zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

Venedig: Über 20.000 Tickets verkauft

Venedig führte am vergangenen Donnerstag erstmals für Tagesgäste Eintrittsgeld in Höhe von 5 EUR ein, das in diesem Jahr an insgesamt 29 Tagen eingehoben wird. 23.600 Personen haben am Freitag in Venedig die Tagesgebühr für TouristInnen gezahlt. Die Sonderabgabe müssen alle Besuchenden zahlen, die zwischen 8.30 Uhr und 16.00 Uhr in die Lagunenstadt wollen. Dafür müssen sie im Vorfeld im Internet einen QR-Code erwerben, der an den wichtigsten Zugangspunkten zur Stadt kontrolliert wird. 16.400 Personen wurden am Freitag überprüft, teilte die Gemeinde mit. Das Eintrittsgeld wird an insgesamt 29 Tagen im Jahr 2024 erhoben: vom 25. bis 30. April, vom 1. bis 5. Mai und an allen übrigen Wochenenden (samstags und sonntags) bis zum 13. und 14. Juli. Davon ausgenommen ist das Wochenende zum Tag der Republik (1. bis 2. Juni), einem Nationalfeiertag in Italien. Wer zu den kleineren Inseln Murano, Burano und Torcello will, braucht kein Ticket. (APA/red)


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Redakteur / Managing Editor

Dieter ist seit fast 25 Jahren wichtiger Teil des Profi Reisen Verlag-Teams. Fast jedes geschriebene Wort, das die Redaktion verlässt, geht über seinen Schreibtisch.





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