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Buchungslage: Hochstimmung in den Reisebüros

(Fast) Ungetrübt ist aktuell die Stimmung in den Reisebüros. Eine kurze Umfrage unter Anbietern in ganz Österreich zeigt ein sehr einheitliches Bild: Es wird gebucht, kurzfristig für die nächsten paar Wochen ebenso wie für Sommer und teilweise auch darüber hinaus. Urlaub muss sein.

Auch wenn es nur eine Momentaufnahme ist. Mit Stand Mitte Jänner ist die Buchungslage im ganzen Land sehr erfreulich. Düstere Prognosen für die Gesamtwirtschaft im November hatten selbst den berufsoptimistischen Touristikern zunächst einen heftigen Dämpfer verpasst. Doch dann kam es anders. Bereits in den Weihnachtsferien zog die Nachfrage an. Inzwischen bestätigen einige Reisebüro- Ketten gar Buchungseingänge „wie früher“, also vor der Pandemie, als der Jänner die Hauptbuchungszeit war. Anscheinend haben gesunkene Gas- und Benzinpreise sowie der Strompreisdeckel bei Urlaubsfreudigen für Erleichterung gesorgt. Denn, so zeigt der Ruefa Reisekompass, auf Ferien will kaum jemand verzichten. 89% der Befragten gaben an, dass sie heuer verreisen wollen. Neun von zehn StudienteilnehmerInnen – so viele wie vor der Pandemie – wollen ein bis zwei Urlaube buchen. Bei einer YouGov-Umfrage im Auftrag der TUI gaben 66% der Befragten an, dass das Kriterium „Qualität“ wichtiger sei als ein „günstiger Preis“.

Alles in allem also gute Voraussetzungen für ein erfreuliches Jahr. Wenn es ruhig bleibt. Eine Herausforderung, mit der allerdings die ganze Branche konfrontiert ist, ist der Personalmangel, der die Geduld reisewilliger Kunden oft auf die Probe stellt. Anfragen können nicht oder nicht schnell genug abgearbeitet werden, sodass Reisewillige ins Internet gedrängt würden, teilweise gäbe es Schlangen vor den Reisebüros, heißt es. tip / tip-online.at hat sich bei Reisebüros in Wien und den Bundesländern über die aktuellen Lage umgehört.

Die O-Töne

CHRISTOF NEUHAUSER / IDEALTOURS:
Seit Weihnachten und Silvester läuft es bereits gut. Seit dem Dreikönigstag geht es richtig rund, ganz klassisch so wie früher. Das hängt sicher auch mit dem Timing zusammen, wann wir unsere Kataloge verschickt haben. Gebucht wird quer durch alle Produkte. Den KundInnen geht es vor allem um Sicherheit, primär die Preissicherheit, aber sie wollen zudem einen Ansprechpartner. Auch Individualkunden kommen jetzt ins Reisebüro. Familien agieren ein bisschen preissensibler und buchen gerne die Türkei. Nach Auslaufen der Frühbucher-Angebote wird die Nachfrage wahrscheinlich etwas nachlassen. Kurzfristig wird schwierig, da es nicht billiger wird und es nur noch wenig Angebot geben wird. Ein ruhigeres Jahr als die vergangenen wäre fein.

MAX SCHLÖGL / GRUBER REISEN
Ich bin extrem zuversichtlich. Buchungseingangsmäßig sind wir zwar unter 2019, aber die Vorausbuchungen liegen um mehr als 150% über dem Vorjahr. Die Zeit zwischen Buchung und Abreise ist nach wie vor sehr kurz, aber wir erwarten ein entspannteres Buchungsverhalten als in den vergangenen Jahren. Ich sehe gute Chancen, dass wir das Niveau von 2019 erreichen werden. Bei uns sind Kroatien und Griechenland die Nummer eins. Türkei wird wieder mehr gebucht, teilweise von Familien, weil Griechenland deutlich teurer geworden ist. Auch bei unserem Veranstalter ist die Entwicklung ähnlich positiv. Solange Geld da ist, lässt sich keiner den Urlaub nehmen.

HARALD KRAUS / KUONI
Momentan läuft das Geschäft sehr gut. Das Problem der ganzen Branche ist, dass wegen des Personalmangels nicht alles abgewickelt werden kann. Im Vergleich zu November 2021 bis März 2022 halten wir derzeit beim Doppelten. Uns fehlen ca. 15% der Passagiere gegenüber dem Vorkrisen-Niveau, allerdings sind wir beim Umsatz durch die Preissteigerungen auf dem Level von 2019. Ich glaube, dass die Nachfrage noch ein bis zwei Wochen extrem gut sein wird, dann abreißt und ab Mai wieder ein Schub für den Sommer kommen wird. Von jetzt bis Ende März werden vor allem Fernreisen gebucht, Malediven, Mexiko und Mauritius. Die USA sind wieder stark zurück. Für den Sommer ist Ägypten die Nummer eins, gefolgt von der Türkei, Griechenland und Spanien. Wenn keine neue Krise kommt, wird das ein gutes Jahr, das wir alle verdient haben.

ANDREA SPRINGER / SPRINGER REISEN
Seit 1. Dezember läuft es bis jetzt in allen Reisebüros vom Umsatz her super. Gebucht wird für die ersten drei Monate des Jahres, aber auch bis Sommer und in den Herbst hinein, alles bunt gemischt. Ich hoffe, dass das so bleibt. Wir verkaufen auch wieder relativ viel Schiff. Familien wandern teilweise in günstigere Destinationen ab. KundInnen, denen Weihnachten zu teuer war, sind auf Feber ausgewichen.

FELIX KÖNIG / REISEWELT
Wir sind zufrieden, es passt sehr gut. Unser Geschäftsjahr beginnt am 1. November. Wir sind sehr ambitioniert in die Planung gegangen, weil es im Vorjahr kein Wintergeschäft gegeben hat. Erwartungsgemäß verzeichnen wir heuer sehr gute Steigerungen. Letzte Woche haben wir einen Buchungsrekord erzielt. Das ist derzeit überall so. Die Frühbucher-Aktionen greifen, weil dadurch Preissicherheit gegeben ist. Wir erleben gerade eine Renaissance der individuell zusammengestellten Pauschalreise. Wir trommeln das Thema Sicherheit auch sehr beständig. Die Reisen sind teurer geworden. Im Hoch- und Mittelpreis-Segment ist das kein bzw. nicht so sehr Thema. Im unteren Preis-Segment hingegen schon. Urlaub wird als Grundbedürfnis betrachtet, da wird oft von zehn auf acht Tage verkürzt. Die Leute sehen, dass sie sich Reisen leisten können. Die Stimmung in der Gesamtwirtschaft, die sich jetzt ins Positive gedreht hat, ist ein wichtiger Konjunkturtreiber.

MARIO STEINWEDEL / COLUMBUS REISEN
Wir sind erstaunt, dass es so läuft, wie es läuft. Die Energiepreis-Krise hat der Reiselust keinen Abbruch getan. Ich will aber nichts verschreien. Noch sind wir nicht auf Vorkrisen-Niveau. Seit zwei Wochen gehen auch Sommer-Buchungen ein, querbeet, da kann ich noch keinen Trend erkennen. Wahrscheinlich wird es in Richtung Griechenland und Ägypten gehen. Im Winter sind die Klassiker gefragt, da haben wir sehr stark aufgeholt. Kreuzfahrten werden im Masse-Bereich sehr verhalten gebucht. Gefragt ist jetzt Qualität. Was aber passiert mit denen, die weniger Budget haben? Das sehr hohe Buchungsaufkommen zwischen Weihnachten und Neujahr und dann zu Jahresbeginn stimmt mich sehr optimistisch.

JOHANNES SCHIERL / SABTOURS
Für Euphorie ist es noch zu früh, aber wenn wir die Zahlen mit 2019 vergleichen, sehen wir keinen Grund, uns zu fürchten. Die Nachfrage ist sehr gut. Es ist allen bewusst, dass reisen teuer ist. Wer Geld hat, schmeißt es raus. Im mittelpreisigen Segment gibt es viele Sparefrohs, aber sie buchen trotzdem. Im Niedrigpreis-Segment schlucken vor allem Familien ein bisschen. Aktuell wird von Abreise Feber / März bis hin in den Sommer alles angefragt. Im vergangenen Jahr haben viele Reisende verstanden, dass mit Last Minute alles teurer wird. Ich glaube, im Frühjahr wird es bei den Buchungen ein Loch geben, bevor dann wieder sehr viel kurzfristig kommen wird. Die Frage wird sein, wer dann noch Plätze haben wird. Ich hoffe, dass alle die Nerven behalten und die Kontingente nicht zurückgeben.

GOTTFRIED MATH / TUI ÖSTERREICH
Wir blicken dem Sommer vorsichtig optimistisch entgegen. Die vergangenen zwei Wochen waren die Buchungseingänge sehr gut, es wird wieder etwas früher gebucht. Die Wintersaison war richtig gut. Der Nachholbedarf ist noch da. Seit zwei Wochen steigt das Buchungsaufkommen stetig, die Semesterferien sind sehr gut nachgefragt. Daher wurden die Kapazitäten für diese Wochen aufgestockt. Zusatzflüge gibt es etwa nach Antalya oder auf die Kanaren. Gut gebucht sind zudem die Direktflüge mit Austrian, sei es auf die Malediven, die zur Ganzjahresdestination geworden sind, nach Mauritius oder nach Cancún, Mexiko.

PATRIK WEITZER / RAIFFEISEN REISEN / GEO REISEN
Der Jänner verläuft besser als der im Jahr 2019. Bereits Mitte des Monats war der Vergleichswert vor der Pandemie übertroffen. Die Preise sind recht hoch, die Verfügbarkeit gering, das Corona-Thema erledigt. Eine optimale Ausgangslage. Gebucht werden vorwiegend hochwertige Angebote. Die Ferien-Messe im Jänner fehlt schon. Jetzt bräuchten wir einen Frühbucher-Push. Mit den aktuellen Preisen könnten wir alle leicht positiv wirtschaften. Wir haben noch nie so viele Buchungen jenseits der 10.000 EUR Marke gehabt. Der Durchschnittspreis pro Buchung liegt aktuell bei 3.000 EUR. (red)


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Foto: privat

Autor/in:

Redakteur / Managing Editor

Dieter ist seit fast 25 Jahren wichtiger Teil des Profi Reisen Verlag-Teams. Fast jedes geschriebene Wort, das die Redaktion verlässt, geht über seinen Schreibtisch.





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