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TUI Group sieht Corona-Krise als abgehakt an

Der weltgrößte Reisekonzern TUI rechnet in diesem Sommer mit Urlauberzahlen nahe dem Vorkrisen-Niveau. "Die Krise ist damit abgehakt", so der scheidende Konzernchef Fritz Joussen.

Nach neun Monaten des Geschäftsjahres erwartet TUI weiter ein signifikant positives bereinigtes EBIT für 2022. Das bekräftigten TUI Vorstandsvorsitzender Fritz Joussen und sein Nachfolger, der heutige Finanzvorstand Sebastian Ebel, bei der Vorstellung der Zahlen zum dritten Quartal. „Die Zahlen nach neun Monaten bestätigen die Trends und unsere Erwartungen für 2022. Wir erleben einen starken Reise-Sommer.
"TUI ist gesichert sowie wirtschaftlich und operativ zurück auf Kurs, wenn ich am 30. September den Vorstandsvorsitz an Sebastian Ebel übergebe. Alle in den letzten Jahren ausgebauten Wachstumsfelder sind nach Corona zurück in der Gewinnspur: Hotels, Kreuzfahrten und das Feld Touren und Aktivitäten mit unserer Digitaltochter TUI Musement. TUI war vor Corona stark aufgestellt und profitabel und wird es nach dieser Jahrhundertkrise wieder sein", so der scheidende Konzernchef Fritz Joussen in der Aussendung

"Die Krise ist durchgestanden"

Zwar zählt TUI auch im dritten Coronajahr bisher weniger Buchungen als vor der Pandemie, dennoch sieht sich der Reisekonzern - auch trotz der Inflationssorgen der Kunden - auf dem Weg zurück in die Gewinnzone. Derzeit lägen die Buchungen mit 11,5 Mio. Gästen bei 90% des Niveaus vom Sommer 2019, teilte das deutsche Unternehmen mit. Zusatzkosten durch Flugstreichungen in Großbritannien haben TUI im abgelaufenen Quartal dann aber die Rückkehr in die operative Gewinnzone verhagelt.

Die Urlauber buchten dabei kurzfristiger als früher und gäben mehr Geld aus, hieß es, unter anderem weil sie sich für längere Reisen und teurere Unterkünfte entschieden. Der scheidende Konzernchef Fritz Joussen erklärte die Corona-Sorgen der vom Staat geretteten TUI sogar schon für beendet. Das Sommerquartal werde dank der höheren Reisepreise das umsatzstärkste in der Firmengeschichte. "Die Krise ist damit abgehakt", sagte Joussen, der im Juni überraschend angekündigt hatte, sein Amt nach einem Jahrzehnt mit 30. September niederzulegen.
Zwar seien noch nicht alle Probleme gelöst - etwa mit Blick auf die Schulden. TUI müsse zurück zu profitablem Wachstum kommen. Die Krise an sich aber sei durchgestanden, betonte Joussen.

Neue Herausforderung Inflation?

Doch mit der Inflation steht eine neue Herausforderung schon vor der Tür. Dass die gestiegenen Kosten die Reisepläne der Kunden durchkreuzen könnten, befürchtet der designierte TUI-Chef und bisherige Finanzvorstand Sebastian Ebel indes nicht. Auch wenn das verfügbare Einkommen der Kunden kleiner werde, verzichteten die wenigsten komplett auf ihren Urlaub. Denkbar sei aber, dass künftig weniger Fernreisen gebucht und nähere Ziele stärker nachgefragt würden, etwa Ägypten statt der Dominikanischen Republik.

Details zum EBIT im Gesamtjahr

Für das laufende Geschäftsjahr erwarten Joussen und Ebel einen "signifikanten" operativen Gewinn vor Sondereffekten (bereinigtes Ebit). Im kommenden Geschäftsjahr sei ein positives Geschäftsergebnis auch nach Abzug von Steuern und Zinsen möglich. "Ich glaube, da sind wir auf einem guten Weg", sagte Ebel.

Im dritten Geschäftsquartal bis Ende Juni sprang der Umsatz im Vergleich zum pandemiebelasteten Vorjahreszeitraum von 650 Mio. auf 4,4 Mrd. EUR nach oben. Für einen Gewinn reichte dies allerdings noch nicht: Weil der Konzern wegen Flugausfälle und -verspätungen vor allem in Großbritannien Sonderkosten von 75 Mio. EUR schultern musste, lag das bereinigte operative Ergebnis noch mit 27 Mio. EUR im Minus. Ein Jahr zuvor hatte der operative Verlust sogar 670 Mio. betragen. "Ohne diese Zusatzkosten läge das bereinigte Konzern-Ebit bei 48 Mio. EUR und wäre damit das erste profitable Quartal seit Beginn der Pandemie."

Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre diesmal ein Fehlbetrag von rund 357 Mio. EUR. Ein Jahr zuvor war hier noch ein Verlust von rund 935 Mio. EUR gestanden. Nach neun Monaten lagen die Erlöse bei 8,9 Mrd. EUR. Der Konzernverlust belief sich auf 1,04 Mrd. EUR.

Genutzt werden soll die Erholung insbesondere, um die während der Coronakrise stark gestiegene Verschuldung weiter abzubauen, erklärte Ebel. Von Ende März bis Ende Juni hatte TUI die Schuldenlast bereits um 600 Mio. auf 3,3 Mrd. EUR reduziert.

Was mit der neuen Führung kommt 

Ein gänzlich neues Reiseerlebnis erwartet die TUI-Kunden unter der neuen Führung unterdessen nicht. Es werde keine komplett neue Strategie geben, sagte Ebel. Allerdings seien viele Veränderungen, die in den vergangenen Jahren angeschoben wurden, noch nicht voll sichtbar geworden. Diese gelte es nun weiterzuentwickeln. Als Beispiele nannte Ebel die reine Buchung von Hotels sowie den Bereich TUI Musement, der eine Plattform für Anbieter von Touren und Aktivitäten beinhaltet. (APA / red)


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Foto: privat

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Redakteurin

Julia Trillsam hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien studiert. Jetzt ist sie bereit, die Welt zu bereisen. Je sonniger die Destination, desto schneller sind ihre Koffer gepackt.





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