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Airlines: turbulenter Start in die Hochsaison

Eklatanter Personalmangel, Flugstreichungen und jetzt auch noch Streiks sorgen für teils chaotische Zustände. Die Lufthansa Gruppe hat für den Sommer bereits zahlreiche Flugstreichungen bekannt gegeben. Bei Austrian Airlines gebe es aktuell keine Annullierungen, heißt es.

Erst vor wenigen Tagen hat die Lufthansa Gruppe bekannt gegeben, im Juli zahlreiche Flüge aus dem System zu nehmen. Allein bei Lufthansa fallen dieser Taktik rund 900 Verbindungen zum Opfer, bei Eurowings wurden ebenfalls mehrere hundert Flüge gestrichen. Die Swiss hatte am Dienstag angekündigt, in den Monaten Juli und August 2% aller Verbindungen zu annullieren, was 370 Flügen entspricht. Bei Austrian Airlines heißt es von Seiten der Pressestelle, dass „aktuell keine Streichungen geplant seien, sie jedoch im Laufe des Sommers nicht ausgeschlossen werden“ könnten.

Überraschung, Überraschung!

Hauptgrund für die vielen Ausfälle ist Personalmangel in allen Bereichen, bei Airlines, an Flughäfen, bei Abfertigung und Security u.a. Sichtlich hatten die Unternehmen nicht mit einer so schnellen Erholung der Nachfrage nach zwei Jahren Pandemie gerechnet. In den vergangenen Wochen sind die Buchungen stark angezogen, besonders für die langen Wochenenden im Mai und im Juni.

Bereits Ende Mai hatte KLM wegen chaotischer Zustände am Flughafen Schiphol den Ticket-Verkauf vorübergehend eingestellt. Am Pfingst-Samstag wurde der Passagier-Transport von europäischen Flughäfen nach Amsterdam für die Abendstunden eingestellt. Der Flughafen Schiphol hatte bereits in den vergangenen Wochen mit Problemen durch Personalmangel bei Sicherheit und Gepäckabfertigung gekämpft. Nun wurde ein Maßnahmenplan präsentiert, der vorsieht, mehr Personal einzustellen und höherer Löhne zu bezahlen. Damit soll im Sommer ein noch größeres Chaos verhindert werden.

Rund um das Pfingstwochenende strandeten tausende britische Reisende, nachdem Easyjet, British Airways und TUI zahlreiche Verbindungen gecancelt hatten. Die auf die Reisebranche spezialisierte Beratungsagentur PC Agency geht von 15.000 betroffenen Passagieren aus. Ryanair-Chef O'Leary fordert indes in gewohnt plakativer Art den Einsatz des Militärs, um dem Personalmangel entgegenzuwirken.

Streiks in Berlin und Paris

Seit heute Früh beeinträchtigen Warnstreiks den Flugverkehr von Easyjet am Berliner Flughafen BER. Die Gewerkschaft Verdi hatte zuvor rd. 450 Kabinen-Beschäftigte des Low Cost Carriers aufgerufen, die Arbeit zwischen 5:00 und 10:00 Uhr niederzulegen. In dieser Zeit sollten 20 Flüge gestrichen werden. Die Gewerkschaft fordert eine um mindestens fünf Prozent höhere Vergütung sowie eine Einmalzahlung bei einer Laufzeit bis Ende dieses Jahres.

Auch am Pariser Flughafen Charles de Gaulle wurde gestern gestreikt. Ein Viertel der Flüge, rd. 100, zwischen 7:00 und 14:00 Uhr wurde annulliert. Mehrere Gewerkschaften hatten zu dem Streik des Flughafenpersonals aufgerufen. Sie fordern unter anderem eine Gehaltserhöhung von 300 Euro.

SAS-Piloten drohen mit Streik

In Skandinavien haben hunderte Piloten der SAS einen Streik ab Ende Juni angekündigt. Man habe in den seit November 2021 laufenden Verhandlungen keine Einigung erzielt und sehe sich deshalb gezwungen, ab dem 29. Juni in Schweden, Norwegen und Dänemark zu streiken. Die finanziell angeschlagene SAS äußerte sich dazu zunächst nicht. Die Pilotenvereinigung warf der SAS-Führung unter anderem vor, die Pandemie in den vergangenen beiden Jahren genutzt zu haben, um fast die Hälfte der Piloten mit einem vereinbarten Recht auf Wiedereinstellung zu entlassen, dieses Recht aber außer Kraft gesetzt zu haben. Die Tarifvereinbarungen seien zudem zum 31. März ausgelaufen, ohne dass ein neues Abkommen erzielt worden sei. Der Streik würde laut Zeitung „Dagens Nyheter“ etwa 240 Flüge und 45.000 Reisende täglich betreffen. Der letzte Pilotenstreik bei SAS im Jahr 2019 dauerte sieben Tage, knapp 4.000 Verbindungen mussten gestrichen werden.

Kerosin-Engpass am Flughafen Wien

Nach dem Unfall in der ÖMV-Raffinerie Schwechat ist zu einem Kersoin-Engpass am Flughafen Wien gekommen. Auswirkungen auf den Flugbetrieb gebe es bisher nicht, erklärt Unternehmenssprecher Peter Kleemann gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Der Flughafen haben Airlines gebeten, nach Möglichkeit anderswo zu tanken, um mit Reserven sparsam umzugehen. Dabei handle es sich um eine Vorsorgemaßnahme, heißt es von Seiten der ÖMV. Ein alternatives Versorgungssystem werde gerade hochgefahren. (red./APA)


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Herausgeberin / Chefredakteurin

Elo Resch-Pilcik, Mitgründerin des Profi Reisen Verlags im Jahr 1992, kann sich selbst nach mehr als 30 Jahren Touristik - noch? - nicht auf eine einzelne Lieblingsdestination festlegen.





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