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LH-Group: Erneuter Milliardenverlust im 1. Quartal

Der staatlich gestützte Lufthansa-Konzern bleibt weiter tief in der Verlustzone: auch im ersten Quartal 2021 hat die Corona-Krise bei allen Fluggesellschaften der LH-Group zu milliardenschwere Verlust geführt.

Nach einem erneuten Milliardenverlust im ersten Quartal dieses Jahres hat Europas umsatzstärkster Luftverkehrskonzern seine Erwartungen für eine Erholung des Luftverkehrs weiter nach hinten verschoben. Das Management hofft weiterhin auf europäische Lösungen im Umgang mit geimpften Passagieren aus Europa und anderen Ländern. Der bereits angekündigte Personalabbau scheint unausweichlich zu bleiben.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr erwartet zwar weiterhin eine stark steigende Nachfrage ab dem Sommer. "Ermutigende Signale, wie die Ankündigung der EU-Kommission, geimpften Fluggästen aus den USA die Einreise nach Europa wieder zu ermöglichen, bestätigen unsere Zuversicht", erklärte er. Auf der anderen Seite kappte der Konzern aber erneut seine erst kürzlich reduzierte Prognose, dass er im Gesamtjahr 2021 bis zur Hälfte seiner Jahreskapazität von 2019 anbieten werde. Nun erwartet er bei einer starken Konzentration auf touristische Ziele noch etwa 40%. 

Auf allzu günstige Tickets sollten Passagiere beim Wiederanlauf dennoch nicht hoffen, erklärte Spohr. Harte Preiskämpfe gehörten der Vergangenheit an. "Die Fluggesellschaften können sich hohe Rabatte einfach nicht leisten." Auch auf dem Nordatlantik-Markt, der für rund die Hälfte der Lufthansa-Langstrecken steht, erwarte er einer "sehr hohe Preisdisziplin", sagte der Lufthansa-Chef.

Bilanz: Tiefrot im 1. Quartal 

Die Corona-Krise hat den Lufthansa-Konzern weiterhin fest im Griff: Von Jänner bis März 2021 schrieb der Konzern unter dem Strich einen Verlust von einer Milliarde Euro, bei einem Umsatzeinbruch um 60% gegenüber dem Vorjahresquartal auf 2,56 Mrd. EUR. Den Verlust im Tagesgeschäft (bereinigtes EBIT) konnte der Airline-Konzern von 1,2 auf 1,1 Mrd. EUR reduzieren.
Dank Kostensenkungen war der Verlust somit unter dem Strich nur halb so hoch wie im Vorjahreszeitraum, als die Pandemie weltweit ab März den Passagierluftverkehr fast zum Erliegen gebracht hatte.

Die Airline-Gruppe, zu der neben der Hauptmarke Lufthansa auch AUA (Austrian Airlines), Swiss und Brussels Airlines sowie der Ferienflieger Eurowings gehören, wurde so schwer von Corona getroffen, dass sie mit einem milliardenschweren Finanzpaket gerettet werden musste. Die Verschuldung lag zuletzt bei 10,9 Mrd. EUR, die verfügbaren Mittel waren fast genauso hoch. Von den 9 Mrd. EUR Staatshilfe sind darin 5,4 Mrd. EUR noch nicht abgerufener Mittel enthalten.

Während alle Airlines der Lufthansa-Gruppe im Auftaktquartal 2021 Verluste einfliegen, erzielte der Konzern im Frachtgeschäft erneut einen Rekordgewinn, da die Frachtpreise bei knappem Angebot hoch sind. Die Lufthansa Cargo verdiente operativ 314 Mio. EUR. Auch die Wartungssparte Lufthansa Technik schrieb schwarze Zahlen mit 60 Mio. EUR Betriebsgewinn.

Die Lufthansa-Gruppe hatte im heurigen ersten Quartal nur ein Fünftel der Kapazität des Vorkrisenniveaus im Angebot, mit dem sie 3 Mio. Passagiere beförderte - nur 10% des Vorjahresniveaus. Die Kosten sanken unter anderem durch Personalabbau, denn mittlerweile beschäftigt der Konzern mit gut 111.000 Mitarbeitern fast ein Fünftel weniger als im Vorjahr. Zudem entlastet weiter die Kurzarbeit für einen großen Teil der Beschäftigten. Der monatliche Mittelabfluss konnte auf durchschnittlich 235 Mio. EUR begrenzt werden. Zeitweise war er mehr als doppelt so hoch. Im zweiten Quartal soll er weiter sinken auf 200 Mio. EUR.

Die Tochter AUA hat für das erste Quartal einen operativen Verlust von 106 Mio. EUR gemeldet. (APA / red) 


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Foto: privat

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Redakteurin

Julia Trillsam hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien studiert. Jetzt ist sie bereit, die Welt zu bereisen. Je sonniger die Destination, desto schneller sind ihre Koffer gepackt.




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