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Staatliches Übergangsmodell für Insolvenzabsicherung steht

Gute Nachrichten für die Reisebürobranche: Gestern wurde im Nationalrat beschlossen, dass Kundengelder der Reisebranche künftig im Falle einer Insolvenz staatlich abgesichert werden können.

Nach dem Ausstieg der HDI aus dem Reisegeschäft wurde in Österreich intensiv an einer neuen Lösung der Insolvenzabsicherung gearbeitet. Nach Monaten der Forderungen und Zusammenarbeit zwischen dem ÖRV, der WKÖ und dem Tourismusministerium gibt es nun endlich gute Nachrichten: Wie der Nationalrat gestern, 10. Dezember 2020, beschlossen hat,  können Kundengelder künftig im Falle einer Insolvenz staatlich abgesichert werden.
Die finalen Details und Konditionen werden nächste Woche bekanntgegeben.

Rettung kurz vor knapp 

Aufgrund der EU-Pauschalreiserichtlinie müssen Veranstalter von Pauschalreisen und Vermittler über eine Insolvenzabsicherung zum Schutz übernommener Kundengelder verfügen. Mit dem Rückzug der HDI Global SE, als auch andere Versicherungsunternehmen, droht der heimischen Tourismusbranche mit Jahresende das Aus. - Zur Erinnerung: Die Kundengeldabsicherung der HDI läuft nur noch bis 31. Dezember 2020. 

Tourismusministerin Köstinger dazu: „Aufgrund der Coronakrise haben mittlerweile alle Versicherer ihr Angebot für Pauschalreiseversicherungen in Österreich eingestellt. Damit steht unseren Reisebüros das Wasser bis zum Hals. Denn ohne Insolvenzschutz für Kundengelder dürfen Reiseveranstalter keine Pauschalreisen anbieten. Da der Versicherungs- und Bankenmarkt derzeit kaum noch bereit ist, dieses Risiko abzusichern, wird der Staat einen neuen Haftungsrahmen für die Branche in der Höhe von 300 Mio. EUR bereitstellen.“

Der Nationalrat hat deshalb gestern eine Änderung des KMU-Förderungsgesetzes beschlossen und somit die Grundlage für ein staatliches Übergangsmodell im Bereich der Insolvenzabsicherung für Pauschalreisen und verbundene Reiseleistungen geschaffen.

Übergangsmodell besonders für kleine & mittelständische Veranstalter wichtig

„Mit der beschlossen Gesetzesänderung erhält eine Vielzahl an kleinen und mittelständischen Reiseveranstaltern und Reisebüros eine Insolvenzabsicherung und damit, die Möglichkeit auch im Jahr 2021 Pauschalreisen und verbundene Reiseleistungen anzubieten. Der Fachverband hat vehement für dieses Übergangsmodell gekämpft, da sich einerseits Versicherer vom Markt zurückgezogen haben, andererseits es für viele Betriebe derzeit schwer ist, eine Bankgarantie zur Insolvenzabsicherung zu bekommen“, betont Gregor Kadanka, Obmann des Fachverbandes der Reisebüros in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Auch Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbandes der Hotellerie, begrüßt das Übergangsmodell zur Insolvenzabsicherung. „Hotels die Pauschalreisen, wie bspw. Ski-Packages anbieten, brauchen ebenfalls eine solche Insolvenzabsicherung. Da der Markt leider keine Angebote mehr zur Verfügung stellt, benötigen wir unbedingt ein staatliches Übergangsmodell auch für unsere Hotels“, unterstreicht sie die diesbezüglichen Bemühungen Kadankas.

„Das staatliche Übergangsmodell wird eine Insolvenzabsicherung in Form einer Bankgarantie der ÖHT vorsehen. Das Tourismusministerium (BMLRT) wird dazu eine Richtlinie mit näheren Details ausarbeiten. Weitere Informationen sollen in den kommenden Tagen folgen“, erklärt Kadanka, der sich bei den zuständigen Ministerien, insbesondere BMLRT und BMDW, für die enge und konstruktive Zusammenarbeit mit dem Fachverband bedankt: „Durch die gestern beschlossene Gesetzesänderung wurde die Grundlage für eine Lösung im Interesse der Branche geschaffen. Die weiteren notwendigen Schritte zur praktischen Umsetzung der Übergangslösung müssen nun rasch erfolgen.“ 

Besonders für die ÖVT-KMU-Mitglieder stelle dieser Beschluss eine deutliche Verbesserung dar und sei hoffentlich ein positiver Start ins neue Jahr. (red) 


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Redakteurin

Julia Trillsam hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien studiert. Jetzt ist sie bereit, die Welt zu bereisen. Je sonniger die Destination, desto schneller sind ihre Koffer gepackt.





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