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LOT übernimmt Condor

Die polnische Fluggesellschaft LOT übernimmt den deutschen Ferienflieger Condor. Dies teilten beide Unternehmen am Freitag mit und bestätigten damit diverse Berichte.

Geplant sei, die "traditionsreiche Marke Condor" in Deutschland weiterzuentwickeln und diese auch in andere europäische Märkte einführen, kündigte der LOT-Eigner PGL am Freitag an. Condor-Chef Ralf Teckentrup sagte, die Unsicherheiten über die Zukunft der Condor seien damit "ad acta gelegt". Condor habe mit PGL und LOT "stabile" und "erfahrene" Partner gewonnen. Zusammen würden künftig doppelt so viele Passagiere bedient werden. Damit würden Condor und LOT "eine der größten Luftfahrtgesellschaften und eine führende Ferienfliegergruppe in Europa bilden".

Zugleich betonte Teckentrup, dass Partner und Kunden ihre Urlaubsflüge mit Condor nun "sicher planen" könnten. Condor war im September in den Sog der Insolvenz des britischen Touristikkonzerns Thomas Cook geraten und hatte vom Bund und dem Land Hessen einen Überbrückungskredit in Höhe von 380 Mio. EUR erhalten, um den Flugbetrieb aufrecht halten zu können. Condor und LOT erklärten nun, das im April fällige Darlehen werde vollständig zurückgezahlt.

Entscheidung von UFO begrüßt

Die Flugbegleitergewerkschaft UFO begrüßte den Kauf der Condor durch LOT. Nach der "extremen Unsicherheit" für die Mitarbeiter der Airline in den vergangenen Monaten, sei es eine "sehr gute Nachricht, dass nun ein Käufer gefunden ist". Mit der LOT übernehme "eine selbst auf Wachstum ausgerichtete Airline mit dementsprechender Power die Verantwortung für fast 5000 Condorianer", erklärte die UFO-Vorsitzende Sylvia De la Cruz.

Durch den Zusammenschluss von LOT und Condor sollen nach Unternehmensangaben jährlich mehr als 20 Millionen Fluggäste befördert werden. Condor soll weiterhin unter ihrem derzeitigen Management geführt werden. Die Kunden von Condor würden "auch zukünftig die gewohnte Qualität, Service und Zuverlässigkeit genießen", erklärte Condor. Die Transaktion soll voraussichtlich bis April 2020 abgeschlossen sein, sobald die kartellrechtlichen Genehmigungen vorliegen und Condor das Schutzschirmverfahren beendet hat.

Drei Interessenten

Im Bieterverfahren um die Condor waren zuletzt drei ernsthafte Interessenten im Rennen: Neben der LOT wollten der US-Finanzinvestor Apollo gemeinsam mit deutschen Reiseveranstaltern und einem Co-Investor sowie die britische Investmentgesellschaft Greybull die Ferienfluggesellschaft übernehmen. Unmittelbar nach der Insolvenz von Thomas Cook hatten einige deutsche Veranstalter, darunter DERtouristik und Schauinsland, ihre Bereitschaft verkündet, notfalls bei der Condor einzusteigen, um ein geregeltes Fluggeschäft aufrecht zu erhalten. 

LOT im Aufwind

Die polnische LOT, ein Mitglied der Star Alliance, beförderte 2019 mehr als 10 Mio. Passagiere, rund 1,3 Mio. mehr als im Vorjahr. Laut eigenen Angaben sei der Betrieb derzeit profitabel. Die Flotte umfasst 80 Maschinen. Bis zum Jahr 2024 will das Unternehmen die Zahl der Passagiere auf 20 Mio. pro Jahr steigern, hatte Vorstandschef Rafal Milczarski vor Kurzem erklärt. 2015 hatte die Airline erst 4,4 Mio. Gäste mit 37 Flugzeugen befördert. (APA/ag/red)


  Condor, LOT, Rettung, Insolvenz, Thomas Cook


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Herausgeberin / Chefredakteurin

Elo Resch-Pilcik, Mitgründerin des Profi Reisen Verlags im Jahr 1992, kann sich selbst nach mehr als 30 Jahren Touristik - noch? - nicht auf eine einzelne Lieblingsdestination festlegen.





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