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Lufthansa bestreitet Anstieg der Ticketpreise

Die deutsche AUA-Mutter Lufthansa widerspricht dem deutschem Kartellamt zu dem von ihm ermittelten erheblichen Anstieg der Ticketpreise nach der Air-Berlin-Pleite im vergangenen Jahr.

"Dass die Preise im Durchschnitt um 25 bis 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen sein sollen, damit kann ich nicht einverstanden sein. Das entspricht nicht den Fakten, die uns vorliegen", sagte Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister am Mittwoch in einem Reuters-Interview.

Die Lufthansa selbst komme auf einen Anstieg von nur 3%, bemessen am Erlös pro Kunden und um Konjunktureffekte bereinigt. Nur 5% der Kunden hätten "in Einzelfällen" 25 bis 30 Prozent mehr bezahlt, etwa, weil sie zu Stoßzeiten montags oder freitags geflogen seien.

Das deutsche Bundeskartellamt hatte auf vielfache Beschwerden hin die Preise bei Lufthansa und ihrer Billigtochter Eurowings für innerdeutsche Flüge vom Herbst 2017 unter die Lupe genommen. Kunden hatten geklagt, seit dem Verschwinden der insolventen Air Berlin vom Markt ab Ende Oktober seien die Ticketpreise des deutschen Marktführers extrem gestiegen. Die Lufthansa hatte das abgestritten und mit dem üblichen Automatismus erklärt, nachdem Flüge mit der geringer werdenden Anzahl freier Plätze immer teurer werden. Das Amt erklärte in dieser Woche, der von ihm ermittelte Anstieg von 25 bis 30 Prozent sei zwar erheblich, rechtfertige aber nicht, ein Verfahren wegen Missbrauchs einer monopolähnlichen Marktstellung einzuleiten. Zugleich warnte Kartellamtschef Andreas Mundt, die Preise weiter intensiv zu beobachten und falls notwendig erneut ein Verfahren zu prüfen.

Kundenbindung wichtiger als Zusatzgewinne

 

Die Lufthansa wolle sich nun mit dem Bundeskartellamt inVverbindung setzen. Einen solchen Fall habe es in der Geschichte der Airline noch nie gegeben.Die Preiserhöhung sei schon deshalb nicht möglich gewesen, weil die Lufthansa wegen des plötzlich wegfallenden Angebots von Air Berlin die eigenen Kapazitäten um 70% in Deutschland ausgeweitet habe.

"Wir haben bewusst die Ticketpreise nicht erhöht, wir haben bewusst die Kapazität nachgeschoben", erklärte der Lufthansa-Vorstand.

Schließlich sei die langfristige Kundenbindung wichtiger, als kurzzeitiges Potenzial für Zusatzgewinne auszuschöpfen. Mittlerweile hat sich die Lage wieder entspannt. Das Kartellamt stellte fest, dass die Preise im Februar fast wieder auf Vorjahresniveau gelegen hätten. Dazu habe der Markteintritt von Easyjet auf früheren Air-Berlin-Strecken beigetragen.

(apa/red)


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Foto: Michaela Trpin

Autor/in:

Redakteurin / Senior Editor

Michaela Trpin hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft sowie Crossmediale Marketingkommunikation studiert und versteht es, ihre im Bachelor- und Masterstudium erlernten Kenntnisse mit der Praxis zu verknüpfen. Ihre Leidenschaft fürs Schreiben und Reisen hat sie, als Teil der Redaktion, zum Beruf gemacht. Im Verlag betreut sie die Themen Karibik, Lateinamerika und Luxusreisen.





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