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Pauschalreiserichtlinie: DRV in der Kritik

Nach der DRV-Briefaktion, bei der Reisebüros Politikern ihre Bedenken zu der geplanten Umsetzung der neuen EU-Pauschalreiserichtlinie zum Ausdruck bringen sollten, meldet sich Klaus Brähmig, Stellvertretender Vorsitzender des Tourismusausschusses im Deutschen Bundestag mit Kritik am Verband zu Wort.

Auf seiner Facebook-Seite wirft Brähmig dem Verband mangelnden Einsatz bei der Einbringung des Richtlinienentwurfs im EU-Parlament vor.

„Dort hätte man noch auf die rechtliche Definition Einfluss nehmen können, wer Reisevermittler und Reiseveranstalter ist. Dies wurde allerdings aus meiner Sicht bewusst unterlassen, da ja die Hauptbeitragszahler beim DRV ehemals deutsche Tourismusunternehmen sind, die mittlerweile den Firmensitz in England haben und dort ihre Steuern entrichten“, schreibt Brähmig.

Diese Betriebe würden über eigene Reisebüroketten verfügen und zunehmend auch auf Strukturvertriebe, die in direkter Konkurrenz mit dem im deutschsprachigen Raum verbreiteten unabhängigen Reisebüro stehen, setzen, so Brähmig weiter.

Verbündeter in der Sache

Brähmig halte eine Rücküberweisung - einer auf europäischer Ebene weitgehend verunglückten - EU-Pauschalreisrichtlinie für den richtigen Weg,

„Es muss Schluss sein mit der Umsetzung von EU-Gesetzen, die schon in der Entstehung gravierende Mängel aufweisen“, so Brähmig.

Da die Bundesrepublik Deutschland die EU-Richtlinie erst bis zum 31. Dezember 2017 umsetzen muss, habe er kürzlich erneut darum gebeten, eine umgehende Revision der EU-Richtlinie auf europäischer Ebene zu veranlassen. Dies habe die Bundesregierung erneut abgelehnt. Für ihn sei das nicht nachvollziehbar, denn bisher habe noch kein EU-Staat die umstrittene Richtlinie umgesetzt. Brähmig hoffe jedoch, dass wenigstens bei der Haftungsfrage und der geplanten separaten Bezahlung bei verbundenen Reiseleistungen Verbesserungen erreicht werden können.

Ganz häufig mehrere Reisebausteine

Dass dieses Anliegen ein wichtiges ist, zeigt auch eine Umfrage die der DRV zur Vorbereitung der Kampagne reisebüros-schützen.de unter Mitgliedern und Nicht-Mitgliedern durchgeführt hat. Rund 1.800 Reisebüros haben daran teilgenommen.

„Über den hohen Rücklauf unter den Reisebüros freuen wir uns sehr. Bei der Anhörung zur EU-Pauschalreiserichtlinie am kommenden Montag, 23. Januar, können wir uns damit auch auf belastbare Zahlen aus der Branche stützen“, so DRV-Hauptgeschäftsführer Dirk Inger.

Mithilfe der Umfragedaten könne der DRV den Fall belegen, dass neben der Buchung von Pauschalreisen die Vermittlung von mehreren Reisebausteinen ein häufiger Kundenwunsch sei. Demnach fragen Kunden am häufigsten drei bis fünf Reisebausteine an und lassen diese dann vom Reisebüro buchen, so der Verband in einer Aussendung. Genau solche Buchungen sollen aber in Zukunft erheblich schwieriger und bürokratischer werden.

So wie der Gesetzestext zur Umsetzung der EU-Pauschalreiserichtlinie aktuell aussieht, macht er den Reisebüros große Probleme, weil er getrennte Bezahlvorgänge bei diesen sogenannten verbundenen Reiseleistungen vorsieht. Bei diesen werden wie beschrieben auf Kundenwunsch verschiedene Reisebausteine (Flug, Hotel, Mietwagen etc) vermittelt. Für jeden Baustein muss der Kunde nach jetzigem Entwurf einzeln und separat bezahlen.

„Das ist bürokratisch, praxisfern und droht die Kunden aus dem Reisebüro zu vertreiben“, so DRV-Hauptgeschäftsführer Inger.

Wenn sich bei der Ausgestaltung des vorliegenden Gesetzentwurfs nichts ändert, dann rechnen laut DRV-Umfrage über 90% der Reisebüros mit erheblichen wirtschaftlichen Folgen. 88% der Reisebüros befürchten, dass durch die gesonderten Bezahlvorgänge bei verbundenen Reiseleistungen der bürokratische Mehraufwand immens steigen wird. 55% sagen sogar, dass der Verkauf scheitern wird, weil getrennte Bezahlvorgänge dem Kunden kaum vermittelbar sind. (red)


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Redakteur / Managing Editor

Dieter ist seit fast 25 Jahren wichtiger Teil des Profi Reisen Verlag-Teams. Fast jedes geschriebene Wort, das die Redaktion verlässt, geht über seinen Schreibtisch.





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