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DCC: Fachverband formuliert Forderungsliste an LH


Nach einem Arbeitsmeeting zwischen AUA und Reisebüros hat der Fachverband eine Liste von Forderungen an LH-Konzernvorstand Jens Bischof formuliert.

Das Arbeitsmeeting war von der AUA ursprünglich als Get together geplant. Nach Bekannt werden der neuen DCC hat Felix König, Obmann des Fachverbandes der Reisebüros, das Treffen abgesagt und stattdessen zu einem Gespräch in die Kammer geladen.

„Es gab eine jede Menge Fragen an AUA-Vorstand Dr. Otto, aber die Antworten boten keine Erklärung. Die Lufthansa tut sich sehr schwer, eine konsistente Erklärung für ihr Vorgehen zu finden“, macht Mondial-Chef Gregor Kadanka seinem Ärger Luft.

„Vertrauen ist zerstört“

In einem Schreiben an AUA-Vorstand Andreas Otto fasst der Fachverband die Forderungen an Jens Bischof, den Urheber der DCC, zusammen.

Mit den Worten

„Das Vertrauen unserer Unternehmen und vor allem auch der (Firmen-)Kunden zur Lufthansa-Gruppe inkl. Austrian ist zerstört, die Auswirkungen für Ihre Gruppierung werden erheblich sein,“ wird das Schreiben eingeleitet.

Wichtigste Forderung ist der Verzicht auf die Einführung der DCC oder zumindest die Einführung auf allen Kanälen, auch dem Eigenvertrieb. Gleichzeitig stellt der Fachverband in Aussicht, das Thema „Insolvenzabsicherung für Airlines“ auf EU-Ebene aufzurollen. Dies würde Airlines eine erhebliche finanzielle Mehrbelastung bescheren.

Die Forderungen im Wortlaut

1. An oberster Stelle: Verzicht der Lufthansa-Gruppe auf die Einführung der DCC. Sollte ein gesichtswahrender Rückzug für die Lufthansa-Gruppe ausscheiden, so ist unsere unverzichtbare Forderung, dass die DCC in allen Vertriebskanälen in gleicher Höhe eingeführt wird, insbesondere auch in allen Ihren Eigenvertriebs-Kanälen! Wir verbinden damit die Frage, ob der Lufthansa-Gruppe klar ist, dass eine einseitige Besserstellung des Eigenvertriebes für viele Reisebüros existenzbedrohend ist, während Ihr nach Gewinn ausgerichtetes Haus auf zusätzliche, erhebliche DCC-Einnahmen im Eigenvertrieb großzügig verzichtet?! Zumal es keine (!) funktionierenden Systeme gibt, die der Reisebürovertrieb stattdessen nutzen kann.

2. Aus diesem systemischen Grund sowie aufgrund dessen, dass sich die Lufthansa-Gruppe die Freiheit erkauft, sowohl eine DCC verlangen zu können, als auch den Content zu fragmentieren, lautet unsere weitere Forderung: Es muss für die Reiseunternehmen und ihre Kunden, die diese DCC tragen, eine „Full Content Garantie“ geben!

3. Die Lufthansa-Gruppe muss für den Reisebürovertrieb auch Planungssicherheit schaffen. Es kann nicht sein, dass es Ihrerseits (unglaubwürdigerweise) heißt, dass es innerhalb von 12 Monaten Alternativen geben werde, die eine Nutzung aller Angebote mittels Direktanbindung oder Tools ermöglicht, dass aber gleichzeitig keine Rücksicht darauf genommen wird, dass den Reiseunternehmen BSP-Umsatz und dadurch Liquidität fehlt, dass Incentives und GDS-Boni verloren gehen etc. Wir fordern dafür einen Ausgleich seitens der Lufthansa-Gruppe! Und wir fordern eine Garantie für Incentivezahlungen auch nach 2016 sowie eine Übernahme der IT- Kosten durch neue Systeme/Schnittstellen… Wir fordern, dass es Ihrerseits keine Zusatzkosten für Tools/Systeme, die zur Verfügung gestellt werden, gibt und selbstverständlich keine Kosten für Full Content!

Sehr geehrter Herr Dr. Otto, Sie konnten sich am 09.06. von der angriffigen Stimmung ein genaues Bild machen. Wir haben Ihnen zudem gesagt, dass wir die DCC-Vorgangsweise der Lufthansa-Gruppe auch rechtlich nicht ohne Widerspruch lassen werden. Und wir werden das Thema Insolvenzabsicherung der Fluglinien (analog zu jener der Reiseveranstalter) auf die europäische Ebene bringen. Ihr zuständiger Konzernvorstand, Dipl.-Betriebswirt (FH) Jens Bischof, soll nicht im Unklaren über die Stimmung, über unsere Forderungen und über unsere Vorgangsweisen gelassen werden. (red.)


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Foto: tip

Autor/in:

Herausgeberin / Chefredakteurin

Elo Resch-Pilcik, Mitgründerin des Profi Reisen Verlags im Jahr 1992, kann sich selbst nach mehr als 30 Jahren Touristik - noch? - nicht auf eine einzelne Lieblingsdestination festlegen.





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