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AUA-Piloten protestieren

Bei der AUA steuert alles auf eine Kollision zwischen Management und Belegschaft zu. Es geht um einen Konzernumbau und ein Sparpaket, mit dem die AUA-Spitze das Überleben der österreichischen Fluggesellschaft im Lufthansa-Konzern sichern will.

Bei Gagen, Dienstzeiten, Zuschlägen und teuren Pensionsregeln geht es ans Eingemachte. AUA-Bord-Betriebsratschef Karl Minhard fühlt sich "erpresst", wie er am Mittwoch zur APA sagte. Einer ersten Betriebsversammlung des Bodenpersonals am vorigen Freitag folgt morgen, Donnerstag, eine des fliegenden Personals (Piloten, Flugbegleiterinnen) in Wien-Schwechat. Die Protestversammlung beginnt kurz nach 9 Uhr und dürfte eineinhalb Stunden dauern. In der Zeit ist mit Beeinträchtigungen im Flugbetrieb zu rechnen.

Anfang voriger Woche hat die AUA unter ihrem neuen Chef Jaan Albrecht den Arbeitnehmern einen Entwurf für eine Totalreform eines Kollektivvertrags zukommen lassen. Zwei Verhandlungstermine (vorgestern und gestern) haben die Gewerkschafter wie zuvor angekündigt verstreichen lassen. Die AUA droht, die alten teuren Kollektivverträge in wenigen Wochen aufzukündigen. Die Gewerkschaft läuft Sturm, rüstet sich für einen größeren Arbeitskonflikt ab Ende Februar. „Wir brauchen nicht zu streiken, wir brauchen nur dieses schwachsinnige Papier nicht zu unterschreiben", sagte Minhard heute. „Ich nenne das nicht Kollektivvertrag, was uns da hingeknallt worden ist". Das laufe gegen alle Usancen der österreichischen Sozialpartnerschaft. Er sieht darin den Versuch, „die Leibeigenschaft legal zu machen". Es gälten aufrechte Kollektivverträge. „Wir hängen am Gängelband der Lufthansa", beklagt Minhard. „Sie haben eineinhalb Jahre zugeschaut, wie Geld verbrannt wurde und die Eigenkapitalquote runtergerasselt ist". Nun laute die Drohung: Ihr müsst mehr sparen, sonst gibt es kein Geld. Wie ernst das alles zu nehmen sei, werde man in nächster Zeit sehen, so der Betriebsrat.

Provoziert fühlt sich Minhard nicht zuletzt durch die Weigerung der AUA, die Betriebsversammlung in der Kantine zuzulassen. „Aber die Provokation lassen wir im Sand verlaufen". Die Veranstaltung findet nun gegenüber der AUA-Zentrale statt. „Wir informieren jetzt einmal über das Papier. Was rauskommen kann, darüber will ich nicht spekulieren".

Für AUA-Management und Betriebsrat ist der 29. Februar ein Schlüsseltag. Zumindest da ist man sich einig. Albrecht will bis dahin im Aufsichtsrat über ein Verhandlungsergebnis berichten. Die Gewerkschaft wiederum wartet ab, ob die AUA zu diesem Stichtag (für die Auszahlung automatischer Inflationsabgeltungen für 2011) fällige Gelder überwiesen hat. Fehle auch nur ein Cent, würden Urabstimmungen für Streiks vorbereitet, ließ die Gewerkschaft vorweg wissen. Gerade solche automatischen Vorrückungen will der AUA-Vorstand jetzt ja beschneiden.

Am Wochenende hat die Lufthansa angekündigt, die Töchter (darunter die AUA) stärker zu zentralisieren: Bei Einkauf, Personalverwaltung, Controlling und IT und Wartung. Der Kranich-Konzern will zudem in allen Flugplänen der einzelnen Gesellschaften teure Dopplungen bei Verbindungen ausmisten. Details werden für 6. Februar erwartet. Albrecht geht es um Änderungen der ganzen Firma und in allen Beschäftigungsgruppen. Am teuersten kommen bisher die Alt-Verträge der AUA-Piloten (338 der 578 AUA-Piloten fallen darunter), die beispielsweise noch Abfertigungen über bis zu 39 Monatsgehälter und teure Pensionsleistungen enthalten. Auch sollen die AUA-Crews (zuschlagsfrei) viel länger fliegen als bisher. Die Gewerkschaft zählt unzählige „Grauslichkeiten" in dem umstrittenen KV-Entwurf, darunter eine Krisenklausel, die bei Gefahr in Verzug weitere Kürzungen erlaubte. (APA/red)


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