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Töchter belasten das Ergebnis der Lufthansa

Der Lufthansa Konzern hat das erste Quartal 2010 mit einem Umsatz von 5,8 Mrd. EUR (Vorjahr: 5,0 Mrd. EUR) und einem operativen Verlust von 330 Mio. EUR (Vorjahr: -44 Mio. EUR) abgeschlossen. Zu schaffen machte der Lufthansa der wieder gestiegene Treibstoffpreis sowie der Streik des Cockpitpersonals. Das Ergebnis beinhaltet auch belastende Effekte aus der erstmaligen Konsolidierung der defizitären Töchter Austrian Airlines (-64 Mio. EUR) und bmi (-45 Mio. EUR).

Das Ergebnis spiegle durch den gesteigerten Umsatz aber einen positiven Trend in der Nachfrageentwicklung im Fracht- und Passagiergeschäft wider, wie Lufthansa mitteilte. Für das Gesamtjahr strebe das Unternehmen allerdings weiterhin einen operativen Gewinn über dem Vorjahresniveau von 130 Mio. EUR an, hieß es in der Mitteilung weiter.

AUA im „Horizontalflug“

"Die meisten anderen Airlines sind im ersten Quartal abgesackt, während wir in der Gruppe zumindest einen Horizontalflug hatten", kommentierte AUA-Vorstand Andreas Bierwirth in einer Telefonkonferenz mit seinem Kollegen Peter Malanik die Verluste. "Wir hatten zumindest eine leichte Verbesserung", die AUA habe den Abwärtstrend nicht mehr nachgezeichnet - freilich von tiefem Niveau kommend. Es gebe weiter Verluste, daran gebe es nichts zu deuteln. Die Lufthansa hat in ihrem Aktionärsbrief per Ende März den Kurs für die AUA definiert: Ziel der AUA sei es, im Jahr 2010 den operativen Verlust "signifikant" zu reduzieren. Im zweiten Quartal sollen Restrukturierungseffekte bei der AUA ergebniswirksam greifen. Im Gesamtjahr 2010 wird bei Austrian ein nicht näher bezifferter positiver operativer Cash Flow erwartet. Einen positiven Cash Flow habe man auch im ersten Quartal schon geschafft, berichteten die AUA-Chefs. Im für die Luftfahrtbranche traditionell schwachen ersten Quartal hat die AUA aber wieder einen operativen Verlust von 64,7 Mio. EUR eingeflogen. Im ersten Quartal 2009 lag der operative Abgang bei 64 Mio. EUR. Das Verlustquartal fordere auf, den Spar- und Sanierungskurs konsequent und hart fortsetzen, sagte Bierwirth. Das bedürfe noch einer Kraftanstrengung. Im März seien Passagierzahlen und Auslastung deutlich gestiegen. Diese Steigerung werde sich in den nächsten Monaten fortsetzen. Heuer werde man kein Geld mehr verbrennen, versicherte Bierwirth.

bmi setzt Konsolidierungskurs fort

Wolfgang Prock-Schauer, seit kurzem CEO der Lufthansa-Tochter british midland international (bmi), erläuterte bei einem Treffen mit Journalisten, dass „seine“ Airline den im letzten Jahr eingeschlagene Restrukturierungskurs konsequent fortsetzen werde. Seit dem letzten Jahr wurden rund 20% des Streckennetzes gekürzt, die Langstreckenverbindungen über den Nordatlantik gestrichen. „Wir haben viel erreicht in den letzten Monaten. Die Personalstärke wurde bereits von 4.300 auf 3.700 gekürzt. 200 weitere Jobs werden aber noch fallen. Im operativen Bereich ist die Restrukturierung schon erledigt. Jetzt wird beim Overhead eingespart. Wir schauen, dass es in unseren drei Gesellschaften – bmi, bmi baby und bmi regional – in Zukunft keine Zweigleisigkeiten mehr gibt.“ Das Volumen des Restrukturierungsprogramms bezeichnet Prock-Schauer mit 100 Mio. GBP, von denen 20 Mio. GBP aus der Kooperation mit der Lufthansa stammen. „Die Synergien mit der Lufthansa beginnen zu greifen. Diese liegen stark im Vertriebsbereich, wo wir die Verkaufsorganisationen weltweit – außer in England – zusammengelegt haben“, erläutert er. Dass sich die Lufthansa in absehbarer Zeit wieder von bmi trennen werde, glaubt Prock-Schauer nicht: „Mein Auftrag ist es, die Airline zu sanieren. Und so, wie die Restrukturierung angelegt ist, sieht es nicht so aus, als würde bmi bald verkauft werden. Ich sehe es so, dass wir das Standbein der Lufthansa Gruppe in England werden.“ Als großen Vorteil von bmi sieht der Airline-Profi, der zuletzt sieben Jahre die Geschicke der indischen Jet Airways leitete und lange Jahre im Management der AUA war, die sehr starke Präsenz auf Englands wichtigsten Flughafen London Heathrow. „Wir besitzen 10% der Slots auf Heathrow (Anm.: British Airways hält 40% der begehrten Zeitfenster für Starts und Landungen) und damit 33% aller Slots der Star Alliance. Das ist schon ein sehr gutes Standing innerhalb der Gruppe.“ Damit schließt er auch nicht aus, dass nach der Konsolidierung auch wieder der Transatlantikverkehr aufgenommen werden könnte. „Wir lassen uns alles offen.“ (red)


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Dieter ist seit fast 25 Jahren wichtiger Teil des Profi Reisen Verlag-Teams. Fast jedes geschriebene Wort, das die Redaktion verlässt, geht über seinen Schreibtisch.





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