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„Ich bin und bleibe der Chef von NIKI“

Mit diesen Worten eröffnete Niki Lauda die Pressekonferenz zur Bilanzpräsentation vergangenen Donnerstag im Zusammenhang mit der Aufstockung der Beteiligung von Air Berlin an seiner Airline NIKI von bisher 24 auf 49,9%. Damit räumte Lauda gleich zu Beginn mit „Missverständnissen“ auf – wie zum Beispiel Laudas Rückzug aus dem Airlinebusiness – die im Zuge der Verhandlungen immer wieder in den Medien kolportiert wurden. Die Erhöhung der Anteile durch die Air Berlin sei für ihn ein logischer Schritt in einer Phase der Expansion.

Als Lauda vor sechs Jahren mit der NIKI Luftfahrt GmbH an den Start ging, betrug die Beteiligung der Air Berlin 24%. Als Gegenleistung erhielt NIKI von Air Berlin Infrastruktur und elektronische Vertriebssysteme. „Mehr nicht“, so Lauda. In der Folge habe sich das kleine Team in Wien alles selbst erarbeitet, alle Strecken alleine entwickelt. In den letzten Jahren seien dann auf manchen Strecken Konkurrenzsituationen mit dem Minderheitspartner Air Berlin entstanden. Um die Weihnachtszeit haben Lauda und Air Berlin-Chef Joachim Hunold die Situation analysiert und erkannten, dass man die Konkurrenzverhältnisse sofort in den Griff bekomme, wenn man die Besitzverhältnisse ändern würde. „Es war mir aber sehr wichtig, dass ich die Mehrheit behalte. Jedoch haben wir mit der quasi 50 zu 50-Situation das Konkurrenzproblem gelöst“, sagt Lauda. Air Berlin hat für die Anteile 21 Mio. EUR an NIKI überwiesen. Zusätzlich sicherte sich Lauda noch einen Kredit von 40 Mio. EUR von Air Berlin, der in drei Jahren zurückzubezahlen ist. Tue er das nicht, oder setze er durch „irgendeine Blödsinnigkeit“ das Geld in den Sand, würden die restlichen 50,1% auch an Air Berlin gehen.

„Kriegskasse“ aufgefüllt

Mit dem Geld aus dem Anteilsverkauf und den zusätzlichen 40 Mio. EUR aus dem Kredit will NIKI weiter wachsen und den Expansionskurs fortführen. „Wir können jetzt mit sehr viel Kapital und der geeigneten Unternehmensstruktur alles tun und jeder Maßnahme der AUA dagegenhalten.“ Lauda sagte aber auch, dass das Geld nicht ad hoc benötigt werde, denn man habe jetzt – in der Cash-flow-armen Winterzeit – ohnehin 50 Mio. EUR am Konto. Das Geld werde so eingesetzt, wie es die Marktsituation und unsere Strategie erfordert. Dass er das Geld binnen drei Jahren zurückzahlen werden kann, steht für Lauda außer Frage.

Unendliche Russland-Geschichte

Eine für Lauda sehr verwunderliche Situation herrsche nach wie vor in der Frage um die Flugrechte nach Russland, wie er auf der Pressekonferenz betonte. Er verstehe nicht, dass die Politik – in diesem Fall das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie – ausschließlich für die AUA verhandle und nicht für andere österreichische Airlines auch. „Die österreichische Delegation in Russland versucht nun schon in mehreren Runden den Russen zu erklären, dass die AUA eine österreichische Fluglinie ist. Da sie es aber definitiv nicht ist, sind die Russen mittlerweile sauer“, so Lauda. Er erklärte weiter, dass Russland die „Effectiv Cotrol“ (um Flugrechte zu erhalten muss eine Mehrheit der Stimmrechte – mindestens 50% plus eine Aktie – muss sich in Händen des betreffenden Landes oder dessen Staatsbürgern befinden) sehr ernst nehme. Denn die Lufthansa würde mit ihren gesamten Beteiligungen eine zu große Macht darstellen, gegen die die Aeroflot nicht reüssieren könne. „Wir haben einen Kompromissvorschlag bei Ministerin Bures eingebracht – NIKI und AUA sollten gemeinsam fliegen – den Russland sicher unterstützen würde. Dieser wurde aber bisher nicht berücksichtigt“, unterstreicht Lauda sein Unverständnis für die Vorgehensweise.

Beste Bilanz und warme Würstel

Mit Bestwerten kann NIKI in der Bilanz von 2009 aufwarten. Das EBIT liegt bei 23,1 Mio. EUR, das Ergebnis nach Steuern weist einen Gewinn von 12,4 Mio. EUR aus. Das entspricht einem Gewinnwachstum von 76% gegenüber dem Vorjahr. Auch die Verkehrsleistung steigerte sich um 19%. Demnach wurden 2009 rund 2.6 Mio. Passagiere befördert. Im heurigen Jahr weitet die Airline das Produkt um die Strecken nach Belgrad, Bukarest, Sofia, Barcelona, Nizza und Kopenhagen aus. Für 2010 werden ein weiter verbessertes Ergebnis und rund 3.5 Mio. Passagiere erwartet. Auch im Servicebereich startet NIKI mit einer Neuerung: Auf den Strecken nach Frankfurt, München und Zürich werden warme Frankfurter Würstel serviert. Lauda streicht hervor, dass andere Airlines die Serviceleistungen kürzen und im Gegensatz dazu NIKI mit ständig neuen und zusätzlichen Produkten in diesem Bereich auf den Markt kommt. (red)


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Redakteur / Managing Editor

Dieter ist seit fast 25 Jahren wichtiger Teil des Profi Reisen Verlag-Teams. Fast jedes geschriebene Wort, das die Redaktion verlässt, geht über seinen Schreibtisch.





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