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Seychellen: Die Postkarte im Kopf

tip-Redakteurin Christiane Reitshammer war auf den Seychellen.

Der Postkarten-Test: Blaues Meer – stimmt. Weißer Sandstrand – stimmt auch. Blauer Himmel – naja, vielleicht ein paar Wolken. Eine Palme, die wie zufällig rechts ins Bild ragt – passt. Ein, zwei Granitfelsen, von Wind und Wasser sanft abgerundet, auf der linke Seite – hab’ ich gesehen. Was man auf der Karte nicht sehen, hören und spüren kann: diese unglaublich angenehme Ruhe und friedliche Stimmung als Draufgabe. Mein Fazit: Test bestanden. Was ich vor mir sehe, stimmt zu 100% mit der Ansichtskarte, die ich in der Hand habe und nach Hause schicken werde, überein. Ich bin auf den Seychellen.

Erst drei Tage bin ich hier, liege auf meiner Terrasse, nur wenige Meter vom Strand entfernt; der Weg müsste nur über den Umweg „Pool“ zurückgelegt werden. Die beschauliche Stimmung in der Hotelanlage sorgt in kürzester Zeit für meine innere Zufriedenheit – genau, was ich mir gewünscht habe. Das Resort ist eingebettet in die Natur, denn, obwohl nagelneu, überall sind alte Palmbestände. Den strengen Bauregeln der Seychellen sei Dank, dass nicht höher als die höchsten Palmen gebaut werden darf, zudem muss ein Grüngürtel zum Meer trotz Bauarbeiten stehen bleiben. Gut für den Umweltschutz, gut für das Gesamtbild und verdammt gut für die Atmosphäre. „Das Paradies muss man sich erst verdienen“, sagt unsere Führerin auf der Insel Mahé. Madeleine ist Kreolin, wie etwa 90% der Bevölkerung. Ihr Erkennungsmerkmal, wie jenes aller Kreolen: das bezaubernde Lächeln in ihrem Gesicht. Da die Feriendestination nicht nur zum Relaxen einlädt, sondern auch sonst so einiges zu erleben verspricht , machen wir uns auf zur Inseltour. Madeleine vergönnt uns ihr „Paradies“, meint damit aber vielmehr die manchmal engen, kurvigen und holprigen Straßen, die schließlich zu den schönsten Plätzen der Gegend führen: Weiße Strände, manchmal menschenleer, warten auf uns; Wasser in allen Blau- und Türkis-Schattierungen, die man sich nur vorstellen kann; eine üppige Vegetation, genährt vom tropisch-feuchten Klima; Palmen, Bambus, Mangroven und vieles mehr. Die Mangroven sind mit allen sieben existierenden Sorten hier anzutreffen und wurden uns alle genannt, gezeigt – und erklärt, wie wichtig sie für das Ökosystem sind. Auch Tee, der hier zu jeder Tageszeit und mehrmals getrunken wird – ein Relikt der englischen Kolonisation – wird in Plantagen auf Hügeln angebaut.

Duft nach Zitronengras

Es duftet wunderbar nach Zitronengras, das für Tee genauso verwendet wird wie für Seife; nach Vanille und Zimt – alles Bestandteile der hervorragenden und gewürzintensiven Küche auf den Seychellen, die aber sehr leicht und bekömmlich ist. Apropos Küche: Frischer Fisch und Meeresfrüchte gehören hier immer dazu. Einzig Obst und Gemüse muss oft importiert werden – die Inseln sind sehr hügelig, von Granitfelsen durchdrungen, das heißt, es fehlt für den Obst- und Gemüseanbau an ebenen Anbauflächen. Ein interessanter Stopp unserer Tour ist die Mission Lodge, die im Morne Seychellois Nationalpark auf 500m liegt. 1876 wurde hier eine Schule für verwaiste Kinder ehemaliger Sklaven errichtet und bis 1885 betrieben. Heute erinnern nur noch Ruinen an die Zeit, dafür hat man einen wunderbaren Blick auf die Südwestküste von Mahé.

Die kleinste Stadt

Einen Besuch wert ist Viktoria auf Mahé, die Hauptstadt, der Regierungs- und Verwaltungssitz der Seychellen, und zugleich die kleinste Hauptstadt der Welt. Seit zwei Jahren gib es hier auch eine Universität, auf die man besonders stolz ist. Häuser aus der Kolonialzeit, den „Big Ben“, die Saint Paul‘s Cathedral und eine Ampel hat der Ort zu bieten. Ein tolles Schauspiel hält der Markt bereit: farbenfroh, mit einem großen Angebot an Fisch, Obst, Gemüse, Gewürzen und Souvenirs. In Cap Lazare genießen wir nicht nur ein tolles Essen in idyllischer Umgebung mit Blick aufs Meer, sondern besuchen auch die unter Schutz gestellten Schildkröten. Schöne Souvenirs gibt es im „Pineapple Studio“, wo wir in der Werkstatt auch die Produktion von Bildern, T-Shirts und Schmuck beobachten.

Rundum aktiv

Da es nicht schadet und es auch viele Möglichkeiten dazu gibt, nehmen wir uns während unseres Aufenthalts Zeit für Sport: Wir versuchen uns im „Sega“-Tanz, der traditionellen Musik- bzw. Tanzform, die uns einigen Hüfteinsatz abverlangt. Auch Whiatsu wird geboten: Shiatsu im Wasser. Der Yogalehrer wartet bereits früh am Morgen auf uns. Eine Kajak-Tour führt zu den kleineren Nachbarinseln und verlangt uns vollen Körpereinsatz ab – aber gerade so ist eine intensive Verbindung zu Wasser und Meer zu spüren. Und beim Schnorcheln werden die schönsten Aquarien widerspiegelt. Wobei leider die Korallen vor einigen Jahren schon durch die Meereserwärmung gelitten haben und abgestorben sind. Doch langsam ist eine Erholung erkennbar und die einstige Farbenpracht zu erahnen. Beim Schwimmen und auf meinem persönliches Stück Strand bin ich fast allein, da sich die Gäste im Resort oder bei Ausflügen auf der Insel angenehm verteilen. Zur totalen Entspannung lasse ich mich auf eine Massage ein. Treatments aus aller Welt werden hier in dem größten Spa im Indischen Ozean angeboten.

Raum für Fantasie

Nur wenige Flugminuten oder 50 Minuten per Fähre entfernt befindet sich Praslin, die zweitgrößte Insel der inneren Seychellen. Sie wirkt irgendwie noch ein bisschen wilder und punktet mit zwei sehr starken Argumenten: zwei der schönsten Strände der Welt – Anse Kerlan und Anse Lazio. Ein selten erlebtes Paradiesfeeling. Außergewöhnlich auf Praslin ist die Seychellenpalme „Coco de Mer“, die ihre Heimat im Naturschutzgebiet und Weltnaturerbe Vallée de Mai hat. Ihre besondere Form, die gerne mit dem weiblichen Hinterteil (auch von vorne) verglichen wird, regt die Besucher zu allerlei Fantasien an. Auch ich muss schmunzeln. Die Bevölkerung ist zu Recht stolz auf ihre Flora und Fauna. Schließlich sind die Inseln der Seychellen Heimat von 75 endemischen Pflanzenarten, also solchen, die nur hier wachsen, und einigen Amphibien- und Vogelarten. Interessant ist, dass es eigentlich kaum größere Tiere – abgesehen von Haustieren – gibt, und auch keine giftigen Tiere. Naturliebhaber sind also bei ausgedehnten Spaziergängen keinen „tierischen“ Gefahren ausgesetzt.

Von Mensch zu Mensch

Am tollsten sind aber die Menschen, eine spannende Mischung verschiedener Völker, Kulturen und Religionen aus Afrika, Asien und Europa, die sich in Architektur, Kultur, Musik und Tänzen wie auch im Kulinarischen auf den Seychellen widerspiegelt. Die Inseln sind in dieser Hinsicht aber noch sehr jung: So wurden sie zwar vermutlich bereits von arabischen Händlern entdeckt, erwähnt aber erst von den Portugiesen Anfang des 16. Jahrhunderts. 1655 schließlich wurden sie von den Franzosen besiedelt, um danach wieder an die Briten zu gehen. Unter britischer Herrschaft wurden sie Teil von Mauritius, 1903 eine eigenständige Kolonie, unabhängig schlussendlich dann 1976. Im Resort genießen wir wieder diesen Luxus an Stille. Jeder findet sein Plätzchen, ob am etwas belebteren Strandabschnitt oder an „seinem“ privaten Strand. Kein Wunder, dass die Seychellen gerade bei Honeymoonern so beliebt sind… Der Golfplatz schließlich offenbart nicht nur einen Championship-Golfkurs, sondern auch grandiose Blicke auf die Landschaft und das Meer. Wie auf einer Postkarte. Ach ja, tut mir leid, diese halte ich noch immer in den Händen. Sie ist leider mit heimgereist. Aber beim nächsten Mal findet sie ganz bestimmt den Weg zur Post!

tip unterwegs

tip-Redakteurin Christiane Reitshammer war mit Constance Hotels Experience und Air Seychelles auf den Inseln Mahé und Praslin.

Constance Hotels Experience hat zwei Häuser auf den Seychellen: das Constance Lémuria Resort auf Praslin und das neue Constance Ephélia Resort auf Mahé. Letzteres bietet auf 120ha 224 Junior- und Senior Suiten sowie Family-Villas, Beach-Villas, Hillside-Villas mit privatem Pool, zehn Spa-Villas mit privatem Pool und eine Presidential-Villa. Außerdem fünf Restaurants, fünf Bars, „Le Spa de Constance“ mit Shiseido Spa auf 7.000 m² und vieles mehr. Das Lémuria Resort hat 96 Junior- und Senior Suiten, acht Villas mit privatem Pool und eine Presidential-Villa, und verfügt über einen 18-Loch Championship-Golfkurs; zudem drei Restaurants und vier Bars sowie den „Le Spa de Constance“ mit Shiseido Pavilion.

Mit Air Seychelles geht es via Paris, Rom und Mailand nach Mahé. Zubringer nach Paris gibt es mit Air France und AUA, nach Mailand und Rom mit AUA.
Flugtage:
CDG-SEZ täglich außer Di, Do 19:30 Uhr
SEZ-CDG Mo, Do, Sa, So 9:15 Uhr
SEZ-CDG Di, Do – neuer Nachtflug 22:05 Uhr
FCO-SEZ Di 23:15 Uhr, So 22:35 Uhr
SEZ-FCO Do 8:45 Uhr
SEZ-FCO Mo – neuer Nachtflug 22:40 Uhr
MXP-SEZ Fr 22:00 Uhr
SEZ-MXP Sa 22:30 Uhr


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Foto: Christiane Reitshammer privat

Autor/in:

Freie Journalistin

Christiane Reitshammer war von 2003 bis 2012 fix im Team als Redakteurin und Chefin vom Dienst. Als freie Journalistin ist sie nicht nur gerne für „tip“ und „reisetipps“ unterwegs, sondern unterstützt auch regelmäßig die Redaktion im Print, online und in den Sozialen Medien.





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