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Namibia: die Sterne zum Greifen nah

An einen liebevoll, wenn auch ein wenig willkürlich gefüllten Setzkasten erinnert das an Afrikas Südwestflanke gelegene Namibia – wechselvolle Landschaften von einmaliger Schönheit sind darin ebenso zu finden wie faszinierende Kulturen und eine reiche Tierwelt, garniert mit einem Stück Schwarzwälder Kirschtorte. Die Zeit der deutschen Kolonialherrschaft (Ende 19./Anfang 20.Jahrhundert) hat in Namibia Erbstücke hinterlassen, die Besuchern aus unseren Breiten heute unverhofft vertraut vorkommen.

Dazu zählen deutsche Ortsnamen, städtische Architektur mit teils deutlich zentraleuropäischen Zügen und deutsche Schmankerln, die in Restaurants und Cafés kredenzt werden. Deutsch wird auch heute noch von einem guten Teil der Bevölkerung wenn schon nicht als Muttersprache, so doch als Zweit- oder Drittsprache gesprochen, was es Sprachmuffeln leicht macht, sich in Namibia ohne Verständigungsprobleme zu bewegen. Zu den Vorzügen des Reiselands zählen zudem Sicherheit und Stabilität, das gut ausgebaute Straßennetz, eine gediegene Unterkunftspalette und der geringe Zeitunterschied zu Mitteleuropa von plus/minus einer Stunde. Zu erleben, erkunden und genießen gibt es viele der besten Facetten Afrikas: In Nationalparks stehen Begegnungen mit einer artenreichen Fauna im Programm, bunte Stammeskulturen sind erster Hand kennen zu lernen, nicht zuletzt winken aufregende Wüstenabenteuer unter einem hohen, klaren Himmel, der nachts Tausende Lichter anknipst.

Wilde Kreaturen

Bestens eingerichtet hat sich Namibia für Besucher, die den Naturschätzen des Landes nachspüren wollen, sei es per Mietwagen bzw. 4WD-Fahrzeug, in Camping- und Abenteuertouren oder auf Flug- und Heißluftballon-Safaris. In unterschiedlichen Biotopen von knochentrocken bis triefend feucht hat sich die Tier- und Pflanzenwelt staunenswert gut an die Verhältnisse angepasst: So finden in der Kalahari-Wüste im Osten des Landes, die mit unendlichen Weiten beeindruckt, Oryx- und Kuh-Antilopen, Springböcke und Raubtiere wie Löwen und Geparden ihr Auskommen, und auch in den weltberühmten rotgoldenen Dünen der Region Sossusvlei im Westen, die sich bis über 300m auftürmen, trifft man deren Verwandte an. Lebensfreundlicher erweist sich die Natur im Etoscha-Nationalpark im zentralen Nordteil des Landes, der eines der Glanzlichter unter Namibias Schutzgebieten bildet und in seinen Salzwüsten, Savannen und Waldgebieten Wildtiere wie Giraffen, Nashörner, Zebras, Gazellen etc. in teils gewaltigen Herden beherbergt. Ganz im Nordosten Namibias zieht sich der Caprivi-Zipfel über eine Länge von 400km nach Osten, ein von tropischem Klima geprägtes Sumpfland, das von mehreren ganzjährig Wasser führenden Flüssen durchzogen wird. An Flussufern und Seen hat sich eine vielfältige Tierwelt heimisch gemacht.

Kräfte der Natur

Neben den Dünen von Sossusvlei, die vom Wind zu ihren enormen Dimensionen aufgetürmt wurden, sind noch zahlreiche weitere von Naturgewalten geformte Phänomene zu entdecken. Zu den berühmtesten Szenerien zählt der Fischfluss-Canyon, rund 700 km südlich von Windhoek gelegen, der als zweitgrößter Canyon der Welt mit einer Tiefe von 550m, einer Breite von 27km und einer Länge von 170km beeindruckt – es braucht vier bis fünf Tage, um das Naturwunder zu durchwandern. Unfern davon liegt mit dem Gondwana Cañon Park eine weitere Attraktion für Aktivurlauber, die dramatische Landschaften von Plateaus, Terrassen und Schluchten durchkämmen können. Ein atemberaubender Anblick erwartet Besucher des Brandbergs im Westen Namibias, der von Wind und Wetter geschliffen wurde und dessen Flanken im Abendlicht in glühendem Rot erstrahlen. Nicht minder eindrucksvoll bietet sich der „Versteinerte Wald“ im Nordwesten dem Auge dar, ein Ensemble von rund 60 fossilen Baumstämmen. Die Bäume sind bis zu 30m lang und 6m dick. Ein wuchtiges Naturschauspiel der nassen Art bildet der Fluss Kunene im Grenzgebiet zwischen Namibia und Angola mit den „Ruacana-Wasserfällen“, die sich über 120m in eine 700m breite Schlucht ergießen. Nur in geführten Touren ist der Bogenfels in Südnamibia zu besuchen, eine 55m hohe Brücke aus Kalkfels, zu der man von der Küstenstadt Lüderitz aus aufbrechen kann – er liegt inmitten des Diamantensperrgebiets, das nur in organisierten Ausflügen betreten werden darf.

Steinalt bis blutjung

Aus praktisch allen Richtungen wanderten im Lauf der Geschichte Volksstämme der San („Buschmänner“), Bantu, Himba, Herero und Nama in Namibia ein, deren Nachfahren sich heute mit jenen der Europäer zu einem farbenfrohen Mosaik von Kulturen zusammensetzen. Zeugnisse der Frühgeschichte bilden die vielerorts anzutreffenden Felsmalereien, darunter die teils aus vorchristlicher Zeit stammenden, UNESCO-gelisteten Felsgravuren von Twyfelfontein, die vor allem Jagdszenen und Tiere darstellen. Berühmtheit haben auch die Felsmalereien des Brandbergs erlangt, insbesondere die Zeichnung der „weißen Dame“, deren Alter auf 2.000 bis 4.000 Jahre geschätzt wird. Variantenreichen Mischungen aus europäischen und afrikanischen Elementen begegnet man heute in den Städten Namibias, allen voran in der zentral gelegenen, wilhelminisch geprägten Hauptstadt Windhoek, deren bekannteste Sehenswürdigkeiten in nur geringen Distanzen aufgefädelt liegen. Für eine Erkundung des zeitgenössischen städtischen Lebens empfiehlt sich eine geführte Tour wie die „Katutura Face to Face Tour“, bei der man Einblick in den Alltag der Bewohner erhält. Deutsche Architektur trifft man auch im Badeort Swakopmund an, wo zahlreiche Bauten der Jahrhundertwende erhalten geblieben sind. Die Kolonialzeit hat auch dem Küstenstädtchen Lüderitz ihren Stempel aufgedrückt, die mit zahlreichen Jugendstilgebäuden sowie einem kunterbunten, quicklebendigen Hafen charmiert.


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Redakteur / Managing Editor

Dieter ist seit fast 25 Jahren wichtiger Teil des Profi Reisen Verlag-Teams. Fast jedes geschriebene Wort, das die Redaktion verlässt, geht über seinen Schreibtisch.





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